Tante Pop

happiness is a warm gun

Die Abenteuer der Tante Pop 2011-2016. Powered by Blogger.

Donnerstag, 31. Dezember 2015

Happy New Year!

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2015 war, wie jedes Jahr, mal wieder in allen erdenklichen Dimensionen aufregend, deprimierend und erkenntnisreich. Für uns ganz persönlich, aber natürlich auch für die Welt. Und noch wichtiger: für die Tante Pop. Wir haben nach vier Jahren mal ein wenig das Design ins aktuelle Jahrzehnt gehievt. Mal sehen wie lange es als einigermaßen modern durchgeht. Vielleicht ist es schon wieder nicht Smart Watch und Google Glass-geeignet. Inhaltlich sind wir auch wieder recht bunt unterwegs gewesen. Hier eine Auswahl von Artikeln, die es ganz besonders verdient haben nochmal ans Licht der 'Öffentlichkeit' gezehrt zu werden:

Winter
Das Jahr begann mit der fantastischen Neujahrsgala in der Volksbühne. Das war uns einen sehr seltenen Konzertbericht wert.

Nicht nur diese bei uns eher seltene Textgattung wurde bedient. Wir führten mit Boo Hoo eines der hier rar gesäten Interviews. Es ging um seine schöne EP Olympic Village Blues.

Außerdem erwärmte uns Andrew Combs die Herzen, wie er so sommerlich unter den Lampenschirmgirlandenbäumen stand.




Frühling

Glean erschien, das wunderbare, aus Liedern der diesjährigen Dial-A-Song-Aktion gespeiste Album von They Might be Giants, die uns das ganze Jahr über viel Spaß gemacht hat. Unbedingt reinhören!

Ein anderes höchst erwähnenswertes Album aus dem Frühling 2015 ist Rocko Schamonis musikalisches Comeback (sorry Fraktus) Die Vergessenen. Das opulente Projekt trug sehr schmackhafte Früchte.




Sommer
Trotz der üblichen Flaute im Sommer gibt es doch das ein oder andere empfehlenswerte Artikelkleinod. Normalerweise scheint hier im Großen und Ganzen immer die Sonne, aber wir können auch anders. Bestes Beispiel dafür ist die zornige Medienkritik zur Angelegenheit Taylor Swift vs. Apple Music.

Der Brief ans eigene jüngere Ich stand schon lange auf der To-Do-Liste. Im September haben wir es endlich mal zu Papier...zu Textdokument gebracht.

Als die größten Jonathan Richman-Fans des Universums müssen wir an dieser Stelle einfach nochmal auf das magische Video hinweisen, welches Jonathan inmitten fragwürdigen Blumenschmucks zeigt.




Herbst
Ende September wurde noch einmal ordentlich echauffiert. Und zwar völlig zu recht und noch viel zu nachsichtig! Unser Zorn richtete sich gegen die echte Karma Police (wenn es sonst schon niemanden interessiert).

Es wurde Israel Nash gehuldigt, genauer gesagt seinem lobenswerten Album Israel Nash's Silver Season. Hier entlang zur Wiederentdeckung.

Als Fans von, Auskenner*innen und Aktive in der Popmusikmaterie war es uns ein Anliegen, auch etwas zum Thema 'westliche Kultur' und Terrorismus zu sagen, nachdem es die Nachrichten beherrschte.





2016 wird bestimmt ähnlich aufregend und erkenntnisreich...und hoffentlich unterm Strich einfach schön. Wir wünschen allen Menschen alles erdenklich Gute, und vor allem viel Liebe (ha, wir Hippies) - nur nicht den schlechten Menschen. Denen wünschen wir Fußpilz und Mundgeruch. Und Erkenntnisgewinn.


Happy New Year!

Rita & Christian


Dienstag, 29. Dezember 2015

Funkelnagelneu: "Shape Shifter" von They Might Be Giants

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Das Jahr endet, wie es begann - mit They Might Be Giants. Ihre Dial-A-Song Aktion hat uns viel Freude bereitet. Jede Woche des Jahres 2015 gab es ein neues Lied zu hören. Und nicht nur das, jedes Lied wurde außerdem mit einem (im Großen und Ganzen meistens ziemlich professionellen und aufwändigen) Musikvideo versehen. Das ringt uns viel Respekt ab, denn das Jahr muss doch äußerst arbeitsreich gewesen sein.

Die Lieder war mal toll, mal ganz gut, mal sehr toll, und mal erst nach ein paar Durchläufen zu genießen. 'Shape Shifter', das letzte Lied des Jahres, bleibt sofort im Ohr hängen, und ist damit ein gelungener Abschluss der Reihe. Danke, They Might be Giants. Bitte macht das 2017 wieder!

Freitag, 25. Dezember 2015

A JEW IS BORN: A Very Anti-Folk Christmas

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Ja, gut. Auch wir wollen uns der abendländischen Tradition der Feier von einer göttlichen Befruchtung nicht entziehen. Hier sehen wir eine dokumentarisch sehr präzise Nachstellung der historischen Ereignisse, inklusive nie zuvor veröffentlichter Originalzitate von Josef - "It's not my fault! I don't even like women!"
Die Laienschauspieltruppe des Anti-Folk-Jahrganges 2007 hatte exzellente Arbeit geleistet, dies soll an dieser Stelle mal wieder ans Tageslicht gehoben werden.

Wir wünschen ein maximal erholsames Restjahr und fragen uns, was woll gewesen wäre, wenn Maria die Pille genommen hätte.

Samstag, 19. Dezember 2015

Video des Tages: "You really got me" von Dave und Ray Davies

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Es ist wirklich passiert. Das letzte Konzert der Kinks war 1996, und seitdem haben es die beiden Davies-Brüder nie mehr zusammen auf eine Bühne geschafft. Am 18. Dezember 2015 konnten sie sich tatsächlich durchringen wenigstens für ein einziges Lied wieder gemeinsame Sache zu machen. Gut, die Darbietung als solche ist nicht so wahnsinnig prickelnd, aber das ist völlig egal ob der eigentlichen Sensation.


Falls noch etwas mehr rumkommen soll, können sie sich jedenfalls nicht nochmal 19 Jahre Zeit lassen. Ein Kinks Album aus dem Jahr 2016, das wäre doch mal was.

Donnerstag, 17. Dezember 2015

Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen – Rüttel mal am Käfig, die Affen soll was machen!

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Der Albumtitel gewinnt den Preis 'Bester Albumtitel des Jahres 2016'. Damit könnte die Rezension and dieser Stelle beendet sein, aber es findet sich auch noch gute Musik auf dem Tonträger. Nun ist es kein Geheimnis, dass schon Superpunk, und in der direkten Erbnachfolge auch Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen berechenbar ob ihrer Veröffentlichungen waren und sind. Diesen Umstand galt es immer zu akzeptieren und ja, bei jenen Bands auch zu lieben (es fühlt sich beunruhigend konservativ an das zu schreiben, aber bei all der eingeforderten Progressivität bei anderen Kunstschaffenden ist der gepflegte Status Quo als Ausnahme auch eine Erholung). Und es ist auch deswegen erholsam, weil es keine Enttäuschungen gibt. Wie immer soult, rockt und punkt sich ein Gentlemen-Album durch seine überschaubare Spielzeit, inklusive dem obligatorischen Instrumental und allerlei Wissenwertes.

Samstag, 12. Dezember 2015

Berlin Songs Vol. 4

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Es darf nicht dem Trugschluss aufgesessen werden, dass es sich bei der Berlin Songs-Serie um eine in sich wälzende, lokalpatriotische Liedersammlung zur postulierten Hippness von Berlin handelt.

Vielmehr wurden in der mittlerweile vierten Ausgabe der Serie Lieder kompiliert, die sich von brachial bis subtil der Stadt annehmen, oder sie auch nur streifen. Oder sie sind sogar so subtil, dass der Berlin-Bezug eher die Künstler*innen-Biografien berührt als ihre Lieder.

Als Jünger des Anti-Folk und Artverwandtem kommen wir ganz besonders auf unsere Kosten, sei es Toby Goodshanks 'The Tom Green County Fair', Phoebe Kreutz' 'Everybody likes' oder Sorry Gilbertos 'Oslo song'. Schon seit dem Erscheinen 2013 finden wir das Le Horror Me-Werk 'The Barcade Song' in der The Burning Hell-Coverversion ganz groß, da erfreut es das schöne Kleinod an dieser Stelle wieder zu entdecken. Aber selbst wer sich gut auskennt im Metier, wird reichlich Neuentdeckungen machen können. Dafür sorgen schon diverse bislang unveröffentlichte Stücke. 'Coffee Love' von Martha Rose ist ein schönes Beispiel, und ganz besonders das Lied 'Mutantenstadt' aus der Feder von Jakob Dobler und Noel Rademacher. Wundervoll.

Ein kleiner Blick in die Zukunft wird bei Masha Qrella geboten, die 'Keys' von ihrem 2016er Album beigesteuert hat, auf das wir uns auch schon freuen.
Die Sammlung legt mit einer Spanne bei den Veröffentlichungsjahren der einzelnen Stücke von sieben Jahren keinen übersteigerten Wert auf Aktualität, aber wozu auch? Es ist einfach zu schön nach 24 Liedern vom 2010er Christiane Rösinger Hit 'Berlin' entlassen zu werden. Diese Stadt klingt oft genug scheiße. Das übertönt Berlin Songs Vol. 4 ganz wunderbar.

Das gute Stück (und auch die anderen Ausgaben der Serie) kann bei berlinsongs.com bestellt werden.

Dienstag, 8. Dezember 2015

Funkelnagelneu: "Je m'en fous (I don't care)" von Stereo Total

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Neues aus dem Hause Stereo Total. Die beiden bringen am 26.2.16 ein neues Album names Les Hormones raus, und als Vorbote 'Je m'en fous (I don't care)' auf die Welt losgelassen. Wir hören ausnahmsweise Herrn Bretzel Göring am, ähm, Gesang. Offensichtlich können wir uns mal wieder auf sympathisches LoFi-Geschepper freuen. Das sind doch gute Nachrichten!


Freitag, 4. Dezember 2015

Musik und Nebenwirkungen: Was nützt die Liebe in Konzerten?

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Der Gedanken ist in Zeiten der großstädtischen Vereinsamung durchaus lobenswert. Loft Concerts startet eine Blind Date-Aktion. Einfach Formular ausfüllen, inklusive schmierigem Selbstbeschreibungsfeld, und dann wird von den Loft Liebesexpert*innen (offenkundig halten sie sich zumindest für qualifiziert) manuell 'gematcht'. Wenn es passt, werden die zwei Menschen an der Abendkasse für ein Konzert aufeinander treffen und alles weitere in den eigenen Händen haben. Der Aktion könnte aus einer misanthropischen Sichtweise leicht missmutig begegnet werden. Wir aber sind Menschenfreunde. Doch lieben wir auch Konzerte. Und da haben wir den entscheidenen Salat.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten des hier mit Gewalt herbeigeführten Abendverlaufes. Sollte eine gewisse Gleichgültigkeit bis Antipathie Raum greifen, ist das Ding sowieso eher bleiern. Während es sich bei anderen Gelegenheiten mehr oder minder leicht an der Leine ziehen lässt, ist doch das Konzert unter den meisten vorstellbaren Begebenheiten durchzuhalten. Das ist unklug konstruiert.

Nehmen wir nun den optimistischsten Fall an. Es reicht nicht nur für Freundlichkeiten, sondern für eine ganze Pärchenbeziehung im Nachgang. So, jetzt alle mal die Augen schließen und an die Top5 der nervigsten Subjekte bei Konzerten denken. Richtig, das dauerzüngelnde, unzertrennliche Zweiergespann ist vermutlich immer dabei. Sowas soll auch noch gezüchtet werden? Das wäre fast so, als würden am Eingang gratis Tablets verteilt mit der Aufforderung alles zu filmen, oder Zigaretten, die im Minutentakt geraucht werden müssen. Loft-Menschen, ich bitte euch. Es ist nett gemeint, aber Konzerte sollen keine Orte des Pärchenglücks sein. Konzerte sind Orte, an denen der Musik gelauscht und im Bedarfsfall getanzt werden soll. Klebepärchen stören da. Was kommt als nächstes? Die rabattierte Pärcheneintrittskarte?

Eine Ausnahme können wir zugestehen. Sollte das Match eine Christiane Rösinger-Affinität ergeben, können jene Menschen ganz unbedenklich zur entsprechenden Show geschickt werden.

Wobei, für eines ist diese Dating-Idee doch gut. Konversation vor und nach dem Konzert, prima. Wer mir aber in die Musik quatscht, kriegt den Blick des Todes erwidert. Dies bereits beim Kennenlernen abzuklären hat schon einen großen Vorteil. Loft Concerts, ich hoffe ihr wisst was ihr anrichtet. Und jetzt veranstaltet endlich ein Christiane Rösinger-Konzert, damit ich mitmatchen kann.

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Video des Tages: KEXP Toilet Session mit Stephin Merritt

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Warum nicht auf der Schüssel aufnehmen? Das ist ein super Konzept, nur die Akustik des stillen Örtchens muss stimmen. Stephin Merritt von den fantastischen Magnetic Fields hat hier alles aus der Örtlichkeit rausgeholt, inklusive 1a Yoko Ono Cover, das im Original, wie es das Video korrekterweise verkündet, allerdings nicht 'Flush Piece', sondern 'Toilet Piece/Unknown' heißt.

Könnte bitte jemand von den ganzen hippen Acoustic Sessions Videos das als Serie adaptieren? Konspirative Klokonzerte, oder so ähnlich.



Adventskalender des Musikpiraten e.V.

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Die Musikpirat*innen haben sich der Förderung 'freier Kultur' verschrieben, was in diesem Fall Lieder unter Creative Commons-Lizenz meint. Als kleine Dezemberaktion wird sich ganz traditionell des guten alten Adventskalenders bedient. Neben dem, was Jesus alles angeblich war, kann er gerne auch noch Fan freier Kultur gewesen sein. Für freie Liebe war der ja auch ganz bestimmt. In diesem Sinn, viel Spaß mit dem Öffnen der digitalen Türchen.

Donnerstag, 19. November 2015

Funkelnagelneu: "Vergiftet" von Dota

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Wir erwarten sehnlichst das neue Album Keine Gefahr von Dota, und wie die Vorboten es erahnen lassen, hat sich die Band durchaus interessante Arrangements überlegt. Hier das neueste Musikvideo. 'Vergiftet' ist namentlich und thematisch natürlich schon durch den Jan Delay-Klassiker belegt, aber hier nochmal aus der persönlichen Sehnsucht nach Stadt-, Digital-, Kapitalismus-, Wiemanesauchnennenmagflucht vertont.

Dienstag, 17. November 2015

Crowdfunding: #BecauseWeHaveDreams

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Mariam needs your support to shout out loud to the world her story and the story of thousands of refugees. She wants to make a short movie to raise awareness on what refugees are going through and why they are escaping Syria to come to Europe: because they dream of a better future and have no more safety in their country.

Der Film wurde bereits von tollen Menschen fertig gestellt. Deswegen ist dieses Crowdfunding eher die Möglichkeit eine Spende zu entrichten. Das Geld geht nach Abzug der (sehr schmalen) Kosten an die NGO Refugees International. Als kleine Anerkennung gibt es für die Spender*innen eine virtuellen Geschenkekorb voller großartiger Musik ganz unterschiedlicher Machart. Wir können den Deal nur allerwärmstens empfehlen! 

Die virtuelle Premiere wird am 3. dezember 2015 stattfinden.



Montag, 16. November 2015

Musik und Nebenwirkungen: Wie wir tanzen wollen

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Das sich für diese Kolumne aufdrängende Thema bedarf keiner Erklärung. Im Spannungsfeld zwischen dem Wissen um die schrecklichen Kriegszustände an vielen Orten der Welt, und der extra Portion persönlicher Betroffenheit, wenn Hass und Gewalt in unsere eigene eurozentristische Blase eindringen, fühlt es sich unmöglich an, angemessen zu reagieren. Gerade für uns als eifrige Konzertgänger*innen ist das Maß der persönlichen Betroffenheit noch einmal höher als sonst.

Wollen wir weiterhin unbeschwert öffentliche Räume nutzen? Wollen wir weiterhin frei den Dingen frönen, die uns wichtig sind, die uns auch in Teilen zu dem machen, was wir sind? Tanz, Musik, Liebe jeglicher Art, Sex und gar Drogen? Wir wollen keinesfalls die zivilisatorischen Errungenschaften der Aufklärung missen.

Können wir unbeschwert öffentliche Räume nutzen? Können wir frei eben all diesen Dingen frönen? Zu den alltäglichen Einschränkungen - mangelnde Säkularisierung, CSU, Pegida, (Liste hier mit Reaktionär*innen der Wahl fortführen) – gesellt sich zunehmend diese unmittelbar körperliche Bedrohung, welche sich ungleich bedrohlicher anfühlt, obwohl sie im Gegensatz zu den genannten Bedrohungen zumindest für uns in Mitteleuropa eine nahezu abstrakte bleibt, denn körperliche Gewalt ist und wird hier kein Alltag.

Der Ohnmacht gegenüber den empathielosen Terrorist*innen kann in unseren alltäglichen Leben nichts entgegengestellt werden. Wir sind auf transnationale Bündnisse und die ganz großen Lösungen angewiesen. Das kann nur gehofft werden.

Wir können nur das machen, was wir sonst auch machen. Spaß haben, unsere Freiheit genießen und unsere Freiheit gegenüber den Menschen verteidigen, die meinen es müsse Ausnahmezustände, geschlossene Grenzen, mit Maschinengewehren patrouillierende Menschen und möglichst lückenlose Generalüberwachung geben. Alles andere ist eine Kapitulation vor jenen Menschen, die in ihrer Jugend wohl selten Liebe und Anerkennung, dafür aber Ausgrenzung, Gewalt und Perspektivlosigkeit erlebt haben. Die Ursachen sind bekannt, aber die Umarmung, im eigentlichen oder im übertragenen Sinne, der gesellschaftlich Ausgegrenzten ist immer auch ein schwieriger Kampf gegen die eigene Bequemlichkeit.

Doch dieser Kampf mit sich selbst ist ein ganz wichtiger. Sicherlich gibt und darf es keine Anleitung geben, wie wir uns nach solch einem Geschehen verhalten sollen. Dennoch möchten wir auf eins hinweisen: die Angst darf nicht das auffressen, was uns so wichtig ist. Ja, auch wir sind betroffen von dem, was passiert ist. Aber wir sind es nicht direkt. Doch schaut man sich (gerade in der Presse und in sozialen Netzwerken) die Reaktionen an, so ist man doch fast gelähmt. Gelähmt ob der Angst die diese Reaktionen (wenn auch häufig unterschwellig) vermitteln, wie auch der immer gleich klingenden Bekundungen vieler, wie tief erschüttert sie gerade sind. Aus diesem Grund wird dann auch das Profilbild zur französischen Nationalflagge. Das soll keine Generalkritik sein oder werden, das maßen wir uns überhaupt gar nicht an. Dennoch - kennt man selbst Menschen, die von den Geschehnissen am Freitag betroffen sind, die Freunde verloren haben, Menschen die ihnen nah standen - so stößt man auf eine ganz andere, beinah bewundernswerte Reaktion. Sie sagen: lasst uns feiern, lasst uns tanzen, lasst uns lieben. Diese beiden Reaktionen so konträr gegenüber stehend zu beobachten, hat uns zum Nachdenken gebracht. Auch über die eigene Reaktion. Wir dürfen das nicht zu einer normalen Sache werden lassen, genau so wenig, wie wir es verdrängen dürfen. Vor allem dürfen wir uns aber nicht einschränken lassen.

Das Bands wie U2 oder die Foo Fighters ihre Tourneen absagen ist irgendwo verständlich. Irgendwo sollte es aber genau anders sein und heißen: trotzdem spielen wir! Trotzdem tanzen wir mit euch! 

Es ist wohl ein fast unmögliches Unterfangen einen solchen Text nicht ausufern zu lassen, denn eigentlich wollten wir nur daran appellieren, genauso unbeschwert zu Konzerten zu gehen wie immer, und sich nicht den Ängsten hinzugeben. Stattdessen lieber mit extra viel Tanz, Drogen und Sex. Und als gute Tat danach einem Menschen helfen, der von der Gesellschaft abgehängt wird. Deal?

Freitag, 13. November 2015

Funkelnagelneu :: "American Dreamer" von Frankie Lee

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Wir haben ja ein Herz für solch verschmitzte Folkmusiker wie Frankie Lee, die sich nicht zu schade sind, sich auch mal sehr nah an der Grenze zum Kitsch aufzuhalten. Außerdem ist 'American Dreamer', der Titeltrack von Lees aktuellem Album (via Loose Music) ein ganz und gar wundervolles Lied. Also so richtig wundervoll. Nicht so eins von der 'Ok, kann man ganz hübsch finden'-Sorte, sondern von der 'Hach!'-Sorte. Das Allertollste: alle die Musikmöger, die in Berlin, Hamburg & Köln wohnen, haben in der nächsten Woche die Gelegenheit, Frankie Lee zusammen mit Joe Pug live zu sehen. Grandios. Wir werden uns das jedenfalls anschauen - sagt nicht, wir hätten euch nicht dazu geraten, dies auch zu tun.

      16. November - Berlin | Privat Club
            17. November - Hamburg | Jazz Café
              18. November - Köln | Blue Shell


Frankie Lee - American Dreamer (Official Video) from Loose Music on Vimeo.

Donnerstag, 12. November 2015

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, liebes Doppelalbum

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Liebes Doppelalbum,



herzlichen Glückwunsch zum 65. Geburtstag. Früher wäre es angemessen gewesen gleichzeitig auch zum Renteneintritt zu gratulieren, aber das verschieben wir mal lieber auf unbestimmte Zeit. Denn, liebes Doppelalbum, du wirst nach wie vor gebraucht. Nicht nur für Live-Erzeugnisse, wie zu deiner Geburt am 13. November 1950 mit dem Carnegie Hall-Konzert von Benny Goodman, sondern auch für ausführliche Studioergüsse von zeitgenössischen Musikschaffenden.

Funkelnagelneu: "Arbeit ist ein Sechsbuchstabenwort" von Die Liga der gewöhlichen Gentlemen

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Mit dem Smasher 'Kennst du Werner Enke?' haben sie eben jenen als Fan gewonnen. Die einzige logische Konsequenz muss sein, dass er beim Nachfolgealbum mit dem Titel des Jahres - Rüttel mal am Käfig, die Affen sollen was machen - seine Finger im Spiel hat. So überrascht das erste Video zum Album nicht, denn für 'Arbeit ist ein Sechsbuchstabenwort' hat Werner Enke tief in die Archivkiste gegriffen. Als Reminiszenzband sind sie bekannt und berüchtigt, und auch hier gefällt uns diese clevere Hommage.

Das Album wird uns selbstverständlich auch bald beschäftigen.

Und, eine allzu negative Haltung bezüglich Arbeit nehmen wir der umtriebigen Band nicht ab. Vielleicht sollten wir es eher als kleine soziologische Studie verstehen. Oder als linguistische.


Freitag, 6. November 2015

Video des Tages: "Visions of Johanna" von Bob Dylan

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Nach dem erschütternd großartigen Video zu 'Like a Rolling Stone' aus dem Jahr 2013, für das sich der mit Sicherheit enorme Aufwand zweifelsohne mehr als gelohnt hat, erschien jüngst erneut ein neues Video zu einem alten Lied. 'Visions of Johanna' entstammt dem legendären 1966er Album Blonde on Blonde, und bekam nun völlig zu recht ein eigenes Musikvideo. Es ist eines dieser Videos, die eine ungemeine Faszination ausüben. Dieses bildgewaltige, wunderschöne Werk in Kombination mit einem der besten Dylan-Lieder, ist ein tolles Geschenk. Wir sind gefangen in der Endlosschleife.

Donnerstag, 5. November 2015

Xania - All Alone Together

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Ja, auch wir frönen ab und an der Rapmusik. Und in seltenen Fällen erwägen wir sogar gänzlich elektronisch erzeugte Laute als Musik zu bezeichnen. Sollte beides zusammentreffen, ist es wohl wieder an der Zeit für die Vorstellung eines Albums von Xania.

Im Jahr 2013 veröffentlichte die Rapperin und Stepperin, auch bekannt als eine Hälfte der in Berlin von 2006 bis 2012 äußerst umtriebigen Band Trike, ihr erstes Soloalbum – wir berichteten. Es folgt nun, und das mag nicht sehr überraschen, Album Nummer zwei.

Mittwoch, 4. November 2015

Musik und Nebenwirkungen: Was das Politbarometer verschweigt

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Der Rolling Stone veröffentlichte eine Galerie mit 200 Politiker*innen und ihr jeweiliges Lieblingsalbum. Allerdings scheinen dort keine Statistik- und Politikwissenschaftsmenschen zu arbeiten, denn anders ist die fehlende Auswertung kaum zu erklären.

Bernd Begemann & Die Befreiung - Eine kurze Liste mit Forderungen

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Es nährt Befürchtungen, wenn Musikschaffende vier Jahre lang kein neues Album zustande bringen. Sind sie am Ende ihrer Kreativität? Gibt es nichts mehr zu sagen? Bernd Begemann & Die Befreiung scheinen es glücklicherweise nur aufgestaut zu haben, sodass uns das neue Album Eine kurze Liste mit Forderungen mit 28 Liedern in gut 79 Minuten etwas überfordert. In einer Zeit, in der die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne auf sechs Vine-Sekunden zusammengeschrumpft ist, mag dieses Opus summum für weite Teile der Bevölkerung schwer verdaulich sein. Es ist nicht nur der beachtliche Umfang (des Albums!), der für Schwierigkeiten sorgt, sondern auch Herrn Begemanns Kraut und Rüben-Liedersammlung. Er gönnt dem Publikum keinen roten Faden, keine instrumentale Verschnaufpause und kaum ein Lied, das mal eben ganz nebenbei laufen kann und trotzdem verstanden wird. Wer seinen Schlager lieber schlicht und hip mag, ist mit Wanda besser bedient.

Montag, 26. Oktober 2015

Israel Nash - Israel Nash's Silver Season

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Eine Obsession zu entwickeln ist in der Regel nicht von Vorteil. In Folge prokrastrinierender Nächte ist es recht einfach, eine Obsession für Tiervideos zu entwickeln. Oder für sonstige Absurditäten dieses wunderbar seltsamen Internets. Nun aber gilt es ein Plädoyer für eine Obsession zu halten. Denn Israel Nash hat mit 'Israel Nash's Silver Season' nicht nur eines der besten und tollsten und wichtigsten Alben überhaupt geschaffen: es ist auch recht einfach, eine Obsession dafür zu entwickeln. Diese wiederum macht verdammt viel Spaß. Da soll die Vernunft bitte kurz ruhig sein.


Sonntag, 25. Oktober 2015

And our time is right now, now we can do anything we really want to. Our time is now, here in the morning of our lives. Sonntagsmusik #10

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Bitte folgen Sie diesen Anweisungen, um einen Sonntag zu erleben, wie er sein sollte: im Schlafanzug bleiben, einen Kaffee aufsetzen (einen guten, kein Pulver, bitte), entspannt sein, ein gutes Frühstück in einen Raum stellen, in dem es gute Boxen gibt und dann die folgende Playlist von vorne bis hinten zu hören. Und das ganze dann so zwei- bis dreimal wiederholen, wechselnde Essenssituationen sind erlaubt. Ein Herbstspaziergang zwischendurch ebenso.


Samstag, 24. Oktober 2015

Nosaj Thing auf Tour. Los! Hin!

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Wir haben ein Herz für Nerds. Nein. 

Wir haben ein Herz für Menschen, die Musik machen, wie es ihnen nun einmal gerade gefällt. Für Frickler, die keinen Wert darauf legen, wie eingängig ihre Melodien sind. Und dann am Ende doch plötzlich Musik machen, die nicht mehr so recht damit aufhören mag, sich eigenständig in den Köpfen diverser Leute abzuspielen - egal wann sie diese jetzt nun das letzte Mal wirklich gehört haben. Was wir sagen wollen: Nosaj Thing aka Jason Chung ist so ein Typ. 

Ja ja, er hat schon mit Kendrick Lamar gearbeitet, wie auch unter anderem mit Kid Cudi und gerade eben Chance The Rapper. Aber am Ende des Tages sind das nun einmal die Namen, die in Erinnerung bleiben werden. Nosaj Thing ist aber der, der die richtige Musik macht. Die ist zum Beispiel auf seinem aktuellen Album 'Fated' (2015/Innovative Leisure) zu hören.

Umso toller: er kommt im November auf Tour. Wir sagen: los, hin da. Es gibt keinen Grund, das zu verpassen. Gut, die Musik müsste einem gefallen:


01. November – Köln | CBE / Yuca
09. November – Hamburg | Uebel & Gefährlich / Turmzimmer
10. November – (CH) Basel | Kaserne
11. November – München | Rote Sonne
12. November – Berlin | Gretchen
13. November – (CH) Zürich | Stall 6

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Video des Tages: "Open Arms" von Elbow (Live At Blueprint Studios)

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Es gibt Momente, in denen man ein bestimmtes Lied das erste Mal gehört hat, die man eher nicht mehr in Erinnerung hat - egal wie toll das Lied ist. Und es gibt Momente, die man niemals mehr vergessen wird, weil man gar nicht so genau erklären kann, was in den letzten fünf Minuten gerade passiert ist. Einen eben solchen Moment ermöglichte zumindest der Verfasserin dieser Zeilen "Open Arms" von Elbow. Dass Elbow eine tolle Band ist: ok. Aber dass sie einen Song schreiben können, der innerhalb von Sekunden alles zum Stillstand bringt und sich alles nur noch um ihn dreht: das kam unerwartet. Das dazugehörige Album "Build A Rocket Boys!" (2011 // Fiction) sollte dann auch nicht annähernd den Erwartungen standhalten - wobei das eigentlich nicht besonders schlimm war. Es gibt ja dieses eine Lied. Das nun nach bestimmt zwei Jahren das erste Mal wieder aus seinem Musikschrank kletterte. Und immer noch denselben Effekt hat. Ja, Pathos kann ganz schön toll sein.

Mittwoch, 21. Oktober 2015

Happy Zurück in die Zukunft-Tag! Wir feiern ihn würdig mit einem Relaunch!

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Menschen ab 30 aufwärts kennen das, irgendwann einmal war die Zukunft in jenem Film tatsächlich ferne Zukunft. Und es war ein wenig spannend, sich auszumalen, was da einmal sein könnte. Jetzt haben wir den Salat, sie ist da.

Ohne Schwebeautos und Schwebeboards kann man gut leben, und der Nutzen von fünf Trilliarden Fernsehkanälen erschließt sich auch nicht mit ihrer realen Existenz. Was wir aber haben, ist das Internet, unser aller Schatz und Verderben zugleich. Hier in diesem, die soziale Kompetenz der Menschen bedrohenden Loch, überdauert unsere wundervolle Tante-Pop-Blogexistenz seit 2011, und um auch mal technisch im aktuellen Jahrzehnt anzukommen, war ein kleiner Tapetenwechsel fällig. Nach fast 700 Beiträgen musste mal ein bisschen mehr Ordnung in den Krimskramsladen, und wir hoffen die Übersichtlichkeit und Bedienung mit dem neuen Design signifikant verbessert zu haben.

Wir wünschen einen schönen und besinnlichen Tag der Zukunft, und denken an das noch schönere Leben im Jahr 2045. Wenn wir doch jetzt nur eine weise Botschaft zum Thema 'Zukunft' hätten...


Unsere Einstellung der Zukunft gegenüber muß sein: Wir sind jetzt verantwortlich für das, was in der Zukunft geschieht. - Karl Popper


Montag, 5. Oktober 2015

Video des Tages: "Zucker" von Tocotronic

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Haben wir kein einziges Wort über das Rote Album verloren? Das soll keine Geringschätzung sein, im Gegenteil. Vermutlich finden wir es einfach zu schön, um viel Aufhebens darum zu machen (allerdings hält uns reine Schönheit normalerweise nicht vom ausufernden Besprechen ab). Noch wahrscheinlicher ist, dass schon jede Menge andere Magazine sehr viel Aufhebens gemacht haben, was uns davon befreit und Zeit gibt nach weniger gehypten Kunstschaffenden Ausschau zu halten. Egal, jedenfalls ist das neue Video zu 'Zucker' ganz ganz großartig, und deswegen soll es hier und jetzt doch noch erwähnt werden. Welch wunderbare Bilderflut...



Donnerstag, 1. Oktober 2015

Masha Potempa - Rauchschwalben am Horizont EP

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Mash Potempa - Rauchschwalben am Horizont EP (VÖ 23.10.2015)

Wir verdanken der SAGO-Schule außerordentlich viel freigesetztes Potential lyrischer Schaffenskraft in deutschsprachigen Liedtexten. In den Seminaren wird an Möglichkeiten geforscht, nicht nur Musik, sondern auch das Texten nach Regeln erlernbar zu machen. So ganz falsch kann der Gedanke vom leider 2015 verstorbenen Gründer Christof Stählin nicht sein, denn Namen wie Uta Köbernick, Sebastian Krämer, Judith Holofernes, Danny Dziuk und Dota stehen für eine sonst kaum erreichte lyrische Qualität. Und unter uns, werden zum Beispiel die genannten Künstler*innen bunt durcheinander gemischt gehört, sind Parallelen unverkennbar, ohne es von außen ganz konkret als Regelwerk beschreiben zu können.

In dieser Reihe folgt ein Name, der noch recht frisch auf Teilnahmelisten von SongSlams und Kleinkunstbühnen auftaucht: Masha Potempa. Sie fügt sich ebenfalls prima in den genannten Mix, auch wenn sie im Gegensatz zu den meisten anderen weniger die Pointe sucht, sondern mehr den poetischen Aspekt in Liedtexten. Weil sie noch recht am Anfang ihres Schaffens steht, hat sie erst seit 2015 ihr erstes Soloprogramm, und konsequenterweise folgt nun der erste Tonträger.

Montag, 28. September 2015

Musik und Nebenwirkungen: Wer bei der Karma Police arbeitet, wird höchstens als Schmeißfliege wiedergeboren

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Es verwandeln sich Dystopien in eine obskure Realität, welche wohl selbst George Orwell als hanebüchene Fantasterei bezeichnet hätte. Sein Zynismus ist schon lange übertroffen, schließlich nennt die Menschheit ihr Überwachungs-TV bereits seit 15 Jahren 'Big Brother'. Auch früher, aber spätestens seit den Snowden-Enthüllungen schwingt bei jeder Meldung in jene Richtung der Gedanke mit, ok, das hätte ich nie gewagt auch nur zu denken, aber schlimmer kann es ja wohl nicht werden. Und dann wird es von Mal zu Mal schlimmer.

September 2015 – Die alles überwachende Spionageabteilung des britischen GCHQ hat eine Software, welche im Grunde sämtliche Vorgänge im Internet speichert (speichern soll), inklusive Anlegung und Auswertung persönlicher Surf-Profile. Ziel: 100000000000 Events speichern und auswerten…pro Tag! Das alles ist nicht mehr in Worte zu fassen, doch warum echauffiert sich ein Musikblog? Richtig, der Name. Wie muss man sich das vorstellen? Begabte, aber durch und durch schlechte Menschen sitzen in einer Runde und umreißen ihre Pläne für die Komplettüberwachung, dann geht eine Hand hoch zur Wortmeldung: „Übrigens, ich hätte da voll den passenden Namen für unser kleines Projekt – Karma Police! Ihr wisst schon, wie das Radiohead-Lied. Passt doch, oder?“



Donnerstag, 24. September 2015

Funkelnagelneu: "Nein, Nein, Nein!" von Bernadette La Hengst

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Am 2. Oktober 2015 erscheint ein neues Bernadette La Hengst-Soloalbum mit dem bezeichnenden Titel Save The World With This Melody. Als Weltenretterin im Hauptberuf ist sie mittlerweile musikalisch verbeamtet und nahezu unkündbar, und insbesondere im Einsatz für ein BGE (Bedingungsloses Grundeinkommen) möchten wir uns an ihre Seite gesellen und mit Liebe, Zorn und den richtigen Songs bewaffnet für das Gute kämpfen.

Ein kleiner Anfang sei mit der Preisung ihres neuen Liedes 'Nein, Nein, Nein' gemacht. Diese Kreuzung aus 'Sag alles ab' von Tocotronic und 'Nein!' von Locas In Love bietet etwas, was die genannten Bands (bei aller Liebe, und die ist groß) nicht vermocht haben - es ist tanzbar, direkt (in the face!), und höchst animierend. Es steigt sofort das Bedürfnis empor, diverse Mails im Postfach mit einem Link zum Lied zu beantworten. Danke, Bernadette! Wir brauchen dich. Und solltest du uns brauchen für die gute Sache - wir sind dabei!

Video des Tages: "Dick Around" von Sparks

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Nicht nur waren die Sparks ulkigerweise die Urheber einer der ersten Maxi-CD-Singles, welche sich der Autor dieses kleinen Textes von seinem eigenen Geld gekauft hat - denn er weiß beim besten Willen nicht mehr was ihn zu dieser eher abwägigen Kaufentscheidung für einen Neunjährigen bewog. Nein, 21 Jahre später erschienen sie ihm endlich live und in Farbe (oder fast in Farbe), und es erging sich der Gedanke: ACHJA, SPARKS!
Nach eingehender Neubeschäftigung sei nun hier das mitunter beste Videomachwerk ihrer etwas neueren Geschichte gezeigt. Ich bitte euch, Katzencontent und, naja, der Text, und das Video hat innerhalb von zwei Jahren nur 40000 Klicks?! Was stimmt nicht mit den Menschen?! Höchste Zeit diesen Umstand zu ändern. Danke.

Mittwoch, 23. September 2015

Hazmat Modine – Extra-Deluxe-Supreme

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Hazmat Modine - Extra-Deluxe-Supreme

Als Fans von Rachelle Garniez mussten wir fast zwangsläufig auf die Fabelhaftigkeit von Hazmat Modine hingewiesen werden. In diesem Oktett wirkt sie allerdings vornehmlich am Akkordeon und gesanglich begleitend. Die Rolle des Orchesterleiters hat Wade Schuman inne, ein Mann mit sowohl kompositorisch als auch stimmlich dezenten Ähnlichkeiten zum großen Tom Waits (auch wenn zu deutlicheren Übereinstimmungen noch jede Menge ungefilterte Zigaretten und Whisky von Nöten wären). Es ist nur ein vager Vergleich, aber sicherlich ist wohl niemand deswegen beleidigt.

Ihr 2015er Album erhielt den bescheidenen Namen Extra-Deluxe-Supreme, was eine Extra-Deluxe-Supreme-Tonträgerausgabe naheliegend erscheinen lassen würde. Vielleicht wird das eines Tages folgen, wer weiß. Allgemein sei angemerkt, dass als Grundvoraussetzung für den Genuss des Albums eine prinzipiell Mundharmonika-freundliche Einstellung vorherrschen sollte. Ist das der Fall, werden über 50 Minuten feinste Arrangements geboten, stets getragen durch reichlich Blechbläser und dem Gehörgang schmeichelnde Gesangsharmonien. Musikalisch quietscht und trötet sich das Ensemble ziemlich breit gefächert durchs Blumenbeet diverser Blues/Pop/Reggae-Varianten, und als i-Tüpfelchen wird es in zwei Liedern ergänzt um ALASH, einem tuwinischen (ja, es ist nicht blamabel wenn das jetzt gegoogelt wird) Fidel-Flöte-Banjo-Kehlkopfgesangstrio.

Sonntag, 20. September 2015

Musik und Nebenwirkungen: Liebes 16jähriges Ich, lieber junger Musikentdecker,

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Anmerkung: Der Text ist inspiriert von dem äußerst lesenswerten Projekt Dear Sixteen-Year-Old Me von Letters Of Note. Allerdings haben wir die Fragestellung leicht abgewandelt: es soll ausschließlich um das Verhältnis zur Musik gehen.

Liebes 16jähriges Ich, lieber junger Musikentdecker,

ich würde Dir gerne ab und an erstaunliche Dinge erzählen, die Du mir niemals glauben würdest. Die erstaunlichsten davon begaben und begeben sich zugegebenermaßen im semi- bis nichtmusikalischen Bereich, aber jene müssen hier nicht in aller Öffentlichkeit ausgebreitet werden. Die Stories schicke ich Dir bei Gelegenheit in einer PM (also bei ICQ, wenn ich die Zugangsdaten noch wüsste).

Natürlich wäre es aus der Perspektive des Jahres 2015 einfach über die seltsamen Auswüchse pubertärer Irrungen und Wirrungen Deiner Musikentdeckungen herzuziehen, aber weil das vermutlich auch für die Perspektive auf das Jahr 2015 aus dem Jahr 2030 gelten dürfte, möchte ich nicht hochnäsig über zweifelhafte Hörgewohnheiten lästern. Vielmehr möchte ich Dir danken, denn die frühnerdige Auseinandersetzung mit der bunten Subkultur Punk hat Dich sehr positiv beeinflusst. Du lernst beispielsweise was Straight Edge heißt, aber diese Art strenger Regeln in fest abgegrenzten Gruppen kommt Dir damals schon fragwürdig vor. Trotzdem ist es äußerst sinnvoll gewesen, sich schon mit 16 diesen Fragen nach dem Umgang mit Mensch und Tier zu stellen, denn es dauert lange sie einigermaßen gut durchdacht zu beantworten. Aber ich schweife ab, es ging schließlich um die Entdeckung von Musik. Ich weiß, Dir mangelt es an vernünftigen sozialen Einflüssen auf den eigenen Musikgeschmack. Oft sind es die großen Geschwister, die ihre Erkenntnisse weiterreichen. Das ist genauso wenig eine Option wie ein cooler Plattenladen, oder überhaupt ein Plattenladen in Deinem Heimatkaff. Das Internet fiept und beept noch in Slow-Motion vor sich hin, und die Gleichaltrigen hören wirklich unerträgliches Zeug. Deswegen, und es fällt mir schwer diesen Satz zu schreiben, müsstest Du eigentlich dem Fernsehen danken. Genauer gesagt sind es MTV, VIVA, und noch viel mehr VIVA zwei, die Dir auf die Sprünge helfen. Insbesondere bei letztgenanntem Sender siehst Du etliche wirklich gute Videos von tollen Bands, welche Du teilweise sogar noch 15 Jahre später sehr gut finden kannst (ich muss Dir allerdings leider mitteilen, dass Charlotte Roche im nächsten Jahrzehnt nicht mehr ganz so cool und Role-Model-tauglich ist wie im Jahr 2000).

Samstag, 19. September 2015

Funkelnagelneu: "Dein Dorf" von Rocko Schamoni & L'Orchestre Mirage

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Rocko Schamoni & L'Orchestre Mirage - Dein Dorf
(VÖ 11.09.2015 | Staatsakt)

Wir waren doch recht begeistert vom 2015er Rocko Schamoni-Machwerk Die Vergessenen, und auch als Konzerterlebnis vermochte das Orchester musikalisch sehr zu überzeugen. Nun legt Rocko noch ein kleines Bonbon nach, nämlich eine 7" mit einem aus Rockos eigener Feder stammendem Überbleibsel aus den Sessions, sowie der launigen B-Seite 'Rom' in der First-Take-Version.

'Dein Dorf' erweckt textlich freilich die Assoziation mit Erlebnissen beispielsweise im Prenzlauer Berg, als ein Konzert nicht um 22 Uhr, sondern erst um 22.05 Uhr zu Ende war und bereits die Polizei vor der Tür stand. Aber vielleicht sehen wir momentan nur die schlechten Seiten, auch am Dorf in der Stadt ist nicht alles schlecht. Vieles, aber nicht alles.

'Dein Dorf' ist erhältlich als 7", sowie in digitaler Form bei den bekannten seelenlosen Bithändler*innen.

Angehört werden kann das Lied _exklusiv_ bei der Speckes (ach, diese Vetternwirtschaft im Musikblogbusiness).

Dienstag, 1. September 2015

Video des Tages: "Abdul & Cleopatra" von Jonathan Richman

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Als Hort der Jonathan Richman-Anbetung ist es nicht verwundlich ihm an dieser Stelle zum Xten Male in Form von alten Videoschinken angesichtig zu werden. Wir fröhnen ohne Hemmungen unserer Verehrung, und folgender vergilbter Fernsehauftritt ist wahrlich ein Highlight in jedwedem Sinne. Schauen wir fassungslos auf die Bühnendekoration, lauschen wir dem gekonnten Gitarrensolo, und schmachten wir Jonathans grandiosen Singsang an. Wer Herrn Richman verehrt, kann kein unverständiger Mensch sein. Das ist sicher.


Sonntag, 30. August 2015

Dorothy Bird - falling awake EP

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Dorothy Bird - falling awake EP (VÖ 6.9.2015)

Oft sinnieren wir über Musik, die live eher stehend genießbar ist. In diesem Fall sollte sich die lauschende Person aber lieber ein gemütliches Sofa und ein Glas Rotwein (oder wenigstens Traubensaft) suchen, denn es wird musikalisch kuschelig. Aus dem Reigen der (noch) kleinen, unbekannten Entdeckungen aus Berlin stammt Dorothy Bird, eine Band um Sängerin Julia Fiebelkorn. In ihrem noch recht frischen Bandprojekt wirkt sie nicht nur am Gesang, sondern hat sowohl sämtliche Texte als auch die Musik zu verantworten.

Zum Glück wurde das in Berlin seit 2014 live dargebotene Repertoire jetzt zumindest teilweise auf Tonband gebannt, wie wir gefühlt älteren Menschen sagen. In Wirklichkeit reden wir natürlich über eine digitale Veröffentlichung, auch wenn sich die Musik auf Schallplatte vielleicht sogar noch mehr zu Hause fühlen würde. Aber das mag noch kommen in der Zukunft, wer weiß.

Samstag, 29. August 2015

Funkelnagelneu: "Grenzen" von Dota

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Im Januar erscheint das neue Album von Dota, und was bisher zu hören war ist höchst vielversprechend. Hier ein Video zum Lied 'Grenzen'. Damit ist dann wohl auch alles gesagt.



Freitag, 14. August 2015

Nikki Forova - White Dandelions

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Nikki Forova - White Dandelions (VÖ 11.09.2015)

Aus Respekt vor dem individuellen künstlerischen Schaffen ist es immer etwas blöd die Formulierung „klingt wie...“ zu nutzen, und das wollen wir uns auch bei Nikki Forova auf die Fahnen schreiben. Aber unter uns, der Regina Spektor-Vergleich liegt einfach sowas von auf der Hand. So, jetzt haben wir den Namen einmal erwähnt, und dieses mäßig liebevolle Werkzeug der gewöhnlichen Albumrezension kommt wieder in den Werkzeugkasten.

Dienstag, 28. Juli 2015

Video des Tages: "Walking My Cat Named Dog" von They Might Be Giants

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Mit ihrer guten alten neuen Dial-A-Song-Aktion bieten uns They Might Be Giants jede Woche im Jahr 2015 ein neues Lied, und die meisten sind ein vergnüglicher Hochgenuss. Es wäre nur etwas monoton jede Woche aufs Neue auf jene Aktion hinzuweisen. Für Kalenderwoche 31 wollen wir aber gerne eine Ausnahme machen, denn es handelt sich nicht nur um ein sehr sehr süßes Video, sondern auch um das Cover eines Liedes von Norma Tanega, welches wir in unserem kleinen Premium Blog bereits 2011 mit Begeisterung vorgestellt haben. Die Fast-Giganten sind halt nicht nur wunderbare Komponisten, sondern auch begnadete Cover-Song-Auswähler, wie sie unlängst mit Jonathan Richmans 'Dancing In A Lesbian Bar' (das Original ebenfalls an dieser Stelle im Jahr 2011 ans Herz gelegt) bewiesen. Hach, sie sind großartig.

Freitag, 24. Juli 2015

Funkelnagelneu :: Korey Dane - 'Fade Into You' (Mazzy Star Cover)

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Entschleunigung passiert ja viel zu selten. Daher könnt ihr euch nun bei uns, dem Musikmedium non plus ultra bedanken. Denn wir präsentieren euch: Korey Dane. Der junge Mann sprang uns in den Tiefen des Internets entgegen. Sein Cover von Mazzy Stars 'Fade Into You' wirkt gar noch entschleunigter, als das Original und falls das geht: strotzt noch vor mehr, nun ja, Tiefe. Ihr wisst, was wir meinen. Aus diesem Grund fordern wir, dass ihr nun alles stehen und liegen lasst und Korey Danes Cover hört. Man munkelt, dass ein Album für den Herbst geplant ist. 


Freitag, 17. Juli 2015

Musik und Nebenwirkungen: Schön von hinten - der zukünftige 360°-Wahn

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(Technische Anmerkung: Es tut sich momentan viel was die Wiedergabe angeht. Zur Zeit 'sollte' es mit Google Chrome bzw. der Youtube App für Android funktionieren.)

Wir befinden uns im Jahr 2015, für welches uns eigentlich Schwebeboards und fliegende Autos versprochen waren (und eine Abstinenz von Mobilfunkgeräten – nicht etwa die Smartphone-Dystopie, in der wir tatsächlich leben müssen).
Das hat (bis jetzt!) noch nicht so ganz geklappt, aber andere spacige Technikdinge finden Einzug in das kreative Schaffen der Menschen. Nicht nur der Drucker kann heutzutage auch Häuser, Schnitzel oder Mini-Eifelturmschlüsselanhänger drucken, sondern auch das Kamerawesen erreicht schwindelerregende Fähigkeiten, und zwar im wortwörtlichen Sinne.

Dienstag, 14. Juli 2015

Gratismusik: Rummelplatzmusik - Der ganzjährige Adventskalender der Abartigcoolness

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Rummelplatzmusik - Der ganzjährige Adventskalender der Abartigcoolness

Allzu offensive Werbemaßnahmen führen bei uns meist zu misstrauischen Blicken und dann in den Papierkorb, aber bei kleinen feinen Labels machen wir gerne eine Ausnahme. Der beliebte Gratissampler ist nach wie vor en vogue, und so verschenkt auch das kleine feine Label Rummelplatzmusik einen 13 Lieder umfassenden Sampler. Den teilen wir gerne, denn das stilistisch doch recht bunt gemischte Sammelsurium bietet durchaus einen guten Unterhaltungswert.

Als schönstes Lied nominieren wir 'Solche Tage' („Manche Leute sind seltsam, sie sagen 'Sie' zu mir.“) von Lukas Meister, und als schönsten Bandnamen Jimi Satans Schuhshop.

Den Sampler gibt es praktischerweise auch direkt bei Soundcloud:

Freitag, 10. Juli 2015

Funkelnagelneu: Staatsakt Sampler - 10 Euro Songs - 10 Euro Lieder

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Geld - 10€ (VÖ 2002 | ReRelease 2014) Quelle: EZB

In der Hochzeit neoliberaler Arschgeigen sind künstlerische Statements immer irgendwie hilflose Trotzreaktionen, aber eben auch wohltuende Bestätigungen von anderen Menschen, die das ganze Treiben für genauso verachtenswert halten wie man selbst.

Diese Demosammlung von Staatsakt zur zynischen 10-Euro-Selfie-Kampagne der EZB letztes Jahr ist wunderbar gelungen und auf den Punkt.
"Du weißt, wir müssten jetzt an dieser Stelle mit Dir über Griechenland reden, über den Grexit, Varoufakis, die sogenannte Troika und den ganzen Rest.
Jetzt, da Du also nicht nur bei Überweisungs- oder Barzahlungsvorgängen vollständig in das Zentrum unserer Existenz vorgedrungen bist, sondern wirklich bis in die letzte Ritze unseres Seins, haben wir uns - wir schreiben den 07.07.2015 – nochmal gründlich umentschieden!

Wir wollen Dir also hiermit diese fünf, unserer Meinung nach interessantesten "10 Euro Songs" aus unserer Ausschreibung vorspielen. Bitte berücksichtige: Es sind allesamt mehr oder weniger unfertige Demo-Versionen!
Im etwa gleichem Zustand, in dem wir gerade die komplette europäische (Währungs-)Union, die europäische Zentralbank und alle anderen verantwortlichen Institutionen vorzufinden glauben: In einem Zustand der Improvisation, in dem man trotz aller offensichtlichen Fragezeichen, keinesfalls seine Souveränität verlieren darf, die man schon lange verloren hat!

Wir wollen Dich mit dieser zugegeben extrem verspäteten Aktion an Deinen Hochmut aus dem Oktober 2014 erinnern, als Du uns noch stolz und souverän in den sozialen Medien den neuen 10-Euro-Schein vor die Nase hieltest, als habe die kleine Maria gerade ihre Erst-Kommunion hinter sich gebracht, oder Tante Erna ihren 70. Geburtstag!" - Staatsakt via Soundcloud
Ein gewisser Fink Sparkler hat eine besonders schöne Antwort gegeben. Wir strengen uns jetzt auch weiter an...

Dienstag, 30. Juni 2015

Red Cosmos - Dreaming in Unison

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Red Cosmos - Dreaming In Unison (bereits erschienen)

Wir möchten an dieser Stelle auf das Schaffen von Red Cosmos hinweisen. Hinter dem Namen steht allerdings nur ein Mensch, nämlich der Yorker Kim Tortoise. Dreams In Unison ist bereits sein zweites Album.

In dieser Empfehlung könnten wir uns über die wunderbare Merkwürdigkeit dieser Liedzusammenstellung auslassen, doch listet Kim selbst so ziemlich alle möglichen Kommentierungen bei Bandcamp auf:
- wildly schizophrenic
- essentially a comedy single about balls
- extremely catchy hook which was deeply stupid
- His voice is strange, adenoidal and flat
- It’s mental and left me speechless
- He can write lyrics but he can’t really sing.
- a truly awful and irredeemably bad piece of music
- inadvisable sampler action the likes of which you haven’t heard since 1982.
- …but then he starts singing the chorus in such a ghastly contrived style that I am forced to throw my headphones across the room and slap my own ears.
- the album seems to go on and on and on
- long periods of monotonous electronica
- strange peripheral noises that don’t seem to be part of the song
- impenetrable and not particularly user friendly
- this isn't helped by vocals that have a default setting of bored and flat
- a heck of a lot of truly average music
- Red Cosmos is just about worth persevering with.

Dienstag, 23. Juni 2015

Liebe 'Medien'-Welt, warum bist du nur so naiv?

Ja ja, bla bla. Wir sind wütend. Und auch ein ganz klein wenig fassungslos.

Die Welt (in diesem Fall die Medien, einige Musikmenschen und vor allem die 'ahnungslosen' Rezipienten eben dieser) glauben, dass Taylor Swift die Musikwelt gerettet hat. Ein Beispiel: die Bildzeitung unter den Musikblogs, Consequence of Sound schreibt etwa: "Taylor Swift actually changed the industry [...]". Samma, geht's noch? Klar, eine Bildzeitung jeglicher Art sollte man nicht Ernst nehmen. Aber so titeln derzeit ziemlich alle, wenn es darum geht, dass Apple Music nun doch eingeknickt ist und in den ersten drei Monaten Geld an die Musiker auszahlen will, deren Musik sie nun einmal kostenlos zur Verfügung stellen wollen. Die Debatte darüber war in den letzten Wochen derart groß, dass wir jetzt hier einfach mal nicht genauer darauf eingehen. 

Denn eigenlich geht es ja auch darum: WARUM HINTERFRAGT DENN NIEMAND DIESEN OFFENEN BRIEF? Natürlich ist es schön, dass Taylor Swift (und bitte nicht falsch verstehen: zumindest 1 Person von den 2 Tante Pop Menschen mag sie wirklich ehrlich richtig gerne und findet, dass diese junge Dame eigentlich sehr viel richtig macht) diese idiotische Idee anprangert, dass Apple Music in den ersten drei Monaten keinen Cent für etwas bezahlen will, dass sie benutzen, aber ganz jemand anderem gehört: dem Künstler. Und noch toller ist, dass sie indirekt darauf hinweist, dass gerade sie sich eigentlich darüber gar nicht aufregen müsste, sie hat schließlich genügend Cents auf dem Konto. Doch was ist mit denen, die eben kleiner sind, als eine Taylor Swift? Genau diese Frage stellt sie und macht klar: ist scheiße, ne, Apple?

ABER: glaubt ihr denn wirklich alle, dass wegen eines offenen Briefs von Talyor Swift und nur wegen dieses einen Briefes Apple einknickt? In den letzten Wochen haben sich weltweit genügend Künstler, Labels, Verbände, etc. pp. öffentlich zu dieser Idee von Apple Music geäußert. Durchgängig kritisch. Mag denn niemand mal darüber nachdenken, dass im Endeffekt eventuell so viele Musiker, Labels und Konsorten sich dagegen entschieden haben, Apple Music ihr Musik zur Verfügung zu stellen, dass Apple das gemerkt hat? Und auch, dass die öffentliche Diskussion darum eigentlich auf die Frage hinausläuft: sag mal, so wertschätzt ihr Musik? Nämlich gar nicht. 

Dass Taylor Swift und die Crew um sie herum ziemlich clever sind, sollte doch auch jedem bekannt sein. Das ist nämlich so offensichtlich, wie die Tatsache, warum sie diesen offenen Brief veröffentlicht hat: es war eine gute Strategie. Sie ist einer der Big Player und sie ergreift Partei für die Kleineren. Dass das gut in der Öffentlichkeit ankommt, war doch klar. Dass Apple Music dann tatsächlich einknickt: entweder Glück oder aber vielleicht doch gar kein so großer Zufall. Wie viel Apple Music (neben all den anderen Streaming Diensten) am Ende zahlen wird, steht doch auch noch nicht einmal fest. Also bitte, hört auf, diese Frau für etwas zu feiern, dass sie gar nicht (allein) geleistet hat. Sie ist super und es ist großartig, dass sie gesagt hat, was sie gesagt hat. Oder hat sagen/schreiben lassen. Aber es ist nicht ihr Verdienst allein, dass Apple etwas ändern muss, sondern der Widerstand vieler Leute aus dieser Musikwelt. 

Dass die Medienwelt einfach ungefiltert und ohne zu hinterfragen in die Welt posaunt, dass diese junge Dame die Welt gerettet hat, ist krass (das Wort ist das einzige, dass hier passt). Zudem: Taylor Swifts Team scheint es mit den Urheberrechten anderer Künstler (und das sind Photographen verdammt noch mal) ja auch nicht allzu Ernst zu nehmen.

Rant over. Es geht uns jetzt besser und wir gehen schlafen.

Donnerstag, 18. Juni 2015

Video des Tages: "No No No" von Beirut

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Wir helfen nur mal kurz der Spex aus.

Quelle: https://www.facebook.com/spexmagazin

Bitte. Gerngeschehen.

Sonntag, 31. Mai 2015

Rocko Schamoni & L’Orchestre Mirage - Die Vergessenen

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Rocko Schamoni & L'Orchestre Mirage - Die Vergessenen

Hier bei der Tante Pop haben wir von 2011 bis 2012 insgesamt 52 Kleinode deutschsprachiger Musik vorgestellt, um bekannte und weniger bekannte Werke aus über 100 Jahren Musikgeschichte zu würdigen und ihnen wenigstens eine kleine Plattform zu geben. Rocko Schamoni hatte offensichtlich den selben Gedankengang, nur dass er im Gegensatz zu uns ein begnadeter Musiker ist und somit in der Lage die alten wunderbaren Stücke in seine eigene musikalische Sprache zu übertragen. Wir freuen uns über das Album Die Vergessenen mit 13 von Rocko ausgewählten Stücken, denn so gut seine Bücher auch sein mögen - er fehlte vor allem als Musiker sehr.

Mittwoch, 20. Mai 2015

Video des Tages: "Attention Span" von Razor Cunts

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Razor Cunts
Seit über zwei Jahren gibt es in Berlin den UkeBoogie, eine Open Stage für alles außer Gitarren. In seinem Dunstkreis wurden in dieser Zeit diverse großartige Projekte geboren wie Sticky Biscuits, Neno & the jule thief und We're Only Made Of Snow. Der Berliner Boogie hat mit seinen zahlreichen Kollaborationen und der Spontanität etwas von der New Yorker Anti-Folk-Szene in ihren Anfangstagen, und das ist sehr schön mit anzuschauen. Seit kurzer Zeit gehört auch eine Band mit dem schönen Namen Razor Cunts zum Kanon der Bands aus diesem Umfeld. Und es ist geboten sie sich dringend anzuschauen.
Jane Flett und Ambika Thompson sind ein Cello-Duo, das nicht klingt wie ein Cello-Duo. Die Konzerte sind nicht sehr lang, aber dafür umso energiegeladener. Seit kurzem gibt es dieses wohl von George Lucas gedrehte Video zu 'Attention Span', sowie das für sehr zart besaitete Gemüter eher nicht empfehlenswerte 'Violent Violent'.

Auf Bandcamp ist die dazugehörige EP (dieser Trend zur EP bei kleinen hörenswerten Bandprojekten hängt vielleicht doch nicht nur mit dem Budget, sondern auch mit dem im Video besungenen Problem zusammen) namens Chickmeat anzuhören und für einen sehr kleinen Betrag digital zu erwerben.