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Sonntag, 4. Dezember 2011

The Top Of The Concerts - Teil 1

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Hans Unstern & Band / Foto: Robert Krupar / taz.de
Rita und ich werden uns dieses Jahr an der The Top of the Blogs 2011-Aktion beteiligen, und müssen deswegen dieser Tage in uns gehen, was denn unter anderem die schönsten Konzerte dieses Jahr waren. Unweigerlich denkt man beim Stichwort 'schönstes Konzert' nicht nur an das aktuelle Jahr, sondern an die wunderbarsten Momente überhaupt, die man erleben durfte.

Deswegen möchte ich an dieser Stelle, liebe Leserinnen und Leser, liebe Rita, meine Top10 aller Konzerte, auf denen ich jemals war vorstellen. Ohne wertende Reihenfolge, deswegen chronologisch.




16.03.2005 Anti-Folk-Abend (Kimya Dawson, Schwervon!, Brendon Massei) - Münster / Gleis22

Ja, ganz generell sind die schönsten Konzerte vermutlich meistens die, die Erweckungsmomente verursachen. Vor diesem Konzert hatte ich mit dem ganzen Anti-Folk-Kram à la Moldy Peaches noch garkeinen Kontakt. Das änderte sich schlagartig. Schwervon! gehören immernoch zu einer meiner Lieblingsbands, die ich nie verpasse wenn sie in Deutschland touren, und Kimya Dawson ist eine Göttin. Sie im Gleis22, ich glaube vor nichtmal annähernd ausverkauftem Haus gesehen zu haben ist eine tolle Erinnerung - seitdem ist ihr Bekanntheitsgrad so dermaßen nach oben geschnellt, das sowas auf absehbare Zeit wohl nicht wiederholbar sein wird. Auch ein nackter Brendon Massei, der auf dem Boden sitzend seine Lieder vorträgt ist eine bleibende Erinnerung.

Hier etwas artverwandtes aus jenem Jahr:



01.10.2005 Bernd Begemann & Die Befreiung - Essen / Grend

Wieder so ein Erweckungsmoment (ein roter Faden, wie du merken wirst). Wir wollten eigentlich zu Funny van Dannen, ist aber irgendwas dazwischengekommen. Stattdessen ging es 'ersatzweise' zu Bernd, ohne besondere Erwartung. Und was soll ich sagen, 3 1/2 Stunden Konzert, vielleicht 80 Leute im winzigen Grend und ich habe mich bis dato noch nie so entertaint gefühlt!  Seitdem ist Bernd Begemann für mich ein Zenit der Unterhaltungskunst - denn keines seiner Konzerte wird jemals langweilig, auch nicht nach über 3 Stunden.

Hier ebenfalls nur ein halbpassendes Video, 2 Tage vorher aufgenommen:



06.05.2006 Britta, Ja, Panik - Münster / Gleis22

Ich spare mir den obligatorischen ersten Satz. Wer den Blog bis jetzt auch nur in groben Zügen wahrgenommen hat ahnt welche Wirkung das eine Konzert hatte. Die Erinnerung ist etwas vage, aber ich glaube nicht dass es annähernd ausverkauft war. Ja, Panik als Vorband von Britta, hihi. So ändern sich die Zeiten. Sie waren damals schon sympathisch und beeindruckend. Ich bin froh Britta wenigstens einmal live gesehen zu haben. Es war alles ganz großartig und ließ mich bis heute nicht los.

Hier Christiane Rösinger und Andreas Spechtl mit der 2006 aktuellen Britta-Single 'Depressiver Tag':



19.02.2008 Eels - Köln / Theater am Tanzbrunnen

Dies war das erste Mal, das ich das Gefühl des 'geflashed' seins nach (und natürlich während) eines Konzertes hatte. Ich kannte die Eels aus der Konserve schon eine Weile, aber die pure Großartigkeit dieser Darbietung im ständig Instrumente wechselnden Duo machte mich sprachlos. Ich hätte niemals gedacht, dass ein einziges Konzert sowas bewirken könne. Zum Glück bewahrheitete sich meine Befürchtung nicht, dass es diesen Moment nur einmal geben kann, aber dazu später...



08.08.2008 Angelika Express - Köln / Wohnzimmerkonzert

Die Vorgeschichte ist, dass ich Angelika Express als Live-Band bereits in der alten Besetzung zu schätzen gelernt habe. Leider kam ich aber 2005 nur dazu 2 Konzerten beizuwohnen (und sehr sehr viel Spaß dabei zu haben), bevor sie sich zu meiner großen Trauer auflösten. Mitte 2008 stellte Sänger Robert im Alleingang jede Woche ein neues Angelika Express Lied online und suchte sich 2 neue Comprades. Dieses Konzert wurde als allererste öffentliche Probe deklariert. Keine Frage, ich musste hin. Es war ein kleines, stickiges WG-Zimmer, was mit bestimmt 50+ Menschen, Band, Instrumente und einer schicken Plattensammlung (das Gottvertrauen möchte ich haben) vollgestopft war. Es war laut - sehr sehr laut, und deshalb beehrte uns die Polizei zweimal. Was wir im Video sehen ist der erfolgreiche Versuch, eine dritte Begegnung durch schnelle Flucht zu vermeiden. Ein denkwürdiger Abend...ich war glücklich.



01.05.2010 Evelyn Evelyn - Berlin / Babylon

Amanda Palmer hat einen Fehler gemacht, nämlich einen greisen 'Schriftsteller' geheiratet. Naja, da das ja nicht lange gutgehen kann verzeihe ich ihr und werde nicht nein sagen, wenn sie bald um meine Hand anhält. Jetzt wo das geklärt ist, muss ich nicht komplizierte Worte finden um zu beschreiben wie es war, sie zum ersten mal live und in Farbe zu sehen. Also die Farbe war eher grün, denn wegen ausschweifender Feiereien kurz zuvor musste ihr permanent ein Kotzeimer hinterhergetragen werden - leider bot sie letztendlich dem Publikum nicht entsprechende Showeinlage. Die Aufführung ansich mit Jason Webley und Sxip Shiley war...ich finde keine Worte. Hilarious! Fantastisch. Ich war glücklich, auch wenn sie wohl aufgrund ihres Zustandes mich nicht gefragt hat, ob sie mit zu mir nach Hause kommen kann.



05.09.2010 Dota Kehr - Berlin / Kabumm Records

Dota wollte ich schon seit Jahren mal sehen, und habe es erst im März 2010 zum ersten Mal geschafft. Welch Schande! Was ich alles verpasst habe! Vielleicht habe ich deshalb innerhalb der nächsten 1 1/2 Jahre 14x ihren wundervollen Konzerten beigewohnt. Dieses hier war ganz besonders schön, denn es waren Aufnahmen zum Album Dota live (hier schrob ich bereits über ein Lied von ebenfalls dort stattgefundenen Aufnahmen mit Band), in einem kleinen, schimmligen Keller. Die Atmosphäre war großartig, sie toll aufgelegt und alles ein Hochgenuss (wie immer). Naja, wenn das mit Amanda nichts wird...



21.11.2010 Hans Unstern - Berlin / Sophiensäle

Jetzt kommen wir wieder zum Thema 'geflasht' sein. Es ist wieder passiert. Leider liegen seine Darbietungen jenseits der Möglichkeiten des verbal beschreibbaren (in der Albumrenzension habe ich dahingehend auch schon versagt). Die Band bastelt lange, komplizierte Collage aus seinen Liedern, mit unzähligen tollen Ideen. Die Optik ist die mit Abstand ansprechenste, die ich je bei einem Konzert gesehen habe. Vor allem hier in diesem sehr sehr tiefen Saal, in dem 3 Leinwände hintereinander aufgehängt wurden. Die Akustik war gelungen (wobei, ich denke gerade an ein hier nicht aufgezähltes, aber in der Hinsicht unschlagbares Konzert von Blumfeld in der Philharmonie Dortmund), es hat einfach alles gestimmt. Nachdem man sowas gesehen hat braucht man eine Weile, um 'normale' Konzerte nicht komplett einfallslos zu finden. So ganz gibt sich das nie wieder...



06.01.2011 Flittchenbar (Christiane Rösinger, Ja, Panik, Jens Friebe etc.) - Berlin / Südblock

Es war die 2. Ausgabe der Reinkarnation der legendären Berliner Flittchenbar, einer Musikgala, präsentiert von Christiane Rösinger. Gleichzeitig war es für mich die allererste und Christiane Rösingers 50. Geburtstag. Eigentlich ist jede Ausgabe der Flittchenbar ein monatliches Highlight, aber diese war besonders schön, da ihr Geburtstag würdig gefeiert wurde und für mich alles neu war - ich also wie ein kleines Kind mit großen Augen vorm Weihnachtsmann erfürchtig und höchsterfreut die Gala genoss.



28.04.2011 Phantom/Ghost, Michaela Meise - Berlin / .HBC

Nun könnte man denken - Phantom/Ghost, klar, die sind großartig. Ja, das sind sie zweifelsohne, und auch sie alleine wären ein schönes Highlight gewesen, aber hier geht es mir eher um Michaela Meise. Also im Grunde um die wundervolle Kombination. Michaela Meise setzte sich, nur mit Akkordeon umgeschnallt auf die Bühne und spielte so als erstes Lied 'Sunday morning' von Velvet Underground, und dann einige Kirchenlieder aus dem 16.-19. Jahrhundert. Es hat mich so sehr getroffen. Nicht religiös (das wird nie passieren!), sondern die pure Anmut der Darbietung. Ich war dem vollkommen verfallen - sie hätte meinetwegen noch Stunden weiterspielen können. Es war auch das komplett ungewöhnliche, was so reizvoll war. Sonst sieht man in dem Kontext immer irgendwelche Indie-Leute, aber einfach Kirchenlieder auf Akkordeon, auch ganz ohne Witz dabei, das hat mich im positiven Sinne mitten ins Mark getroffen.


Es hätte noch viele andere wunderschöne Momente gegeben, die es wert gewesene wären zu erwähnen, aber die Liste ist jetzt schon zu lang.

So Rita, dann bin ich mal auf deine schönsten Konzererlebnisse gespannt.

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