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Donnerstag, 8. Dezember 2011

The Top Of The Concerts - Teil 2

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Okkervil River  - Haldern Pop 2011
Christian und ich werden uns dieses Jahr an der The Top of the Blogs 2011-Aktion beteiligen, und müssen deswegen dieser Tage in uns gehen, was denn unter anderem die schönsten Konzerte dieses Jahr waren. Unweigerlich denkt man beim Stichwort 'schönstes Konzert' nicht nur an das aktuelle Jahr, sondern an die wunderbarsten Momente überhaupt, die man erleben durfte.
Im zweiten Teil bin ich nun dran und werde mich auch nicht auf fünf beschränken können. Zu viele wundervolle Erlebnisse bescherten mir meist noch wundervollere Bands. Seltsamerweise beschränken sich die Konzerte auf die letzten drei oder vier Jahre - vielleicht hängt das mit dem fortschreitenden Alter zusammen. Auch hier gibt es keine wertende, jedoch aber auch keine chronologische Reihenfolge.


Okkervil River - 15. November 2011, Luxor, Köln

Nun ja. Ich muss zugeben, Okkervil River ist wohl meine Lieblingsband. Und das meine ich wirklich so. Nichtsdestotrotz wäre dieses Konzert (ebenso wie das vom 29. November 2007, an gleicher Stelle) hier gelandet. Weil diese Band so wundergroßartig ist! (Auch als Nicht-Lieblingsband!) Dieses Zusammenspiel von so talentierten Musikern ist ein Schauspiel, wie es selten zu erleben ist. Gut, mittlerweile hat Will Sheff wieder einige ausgetauscht, aber selbst das scheint der Band nicht zu schaden. Denn egal, wer in dieser Band spielt, das Zusammenspiel scheint zu funktionieren. Und dabei ist Sheff nicht der dominierende Boss, der alle in die Schranken weist, wenn ihm etwas nicht passt. Er ist (wenn er nicht gerade durch irgendwelche Substanzen angeheitert ist) mehr der in sich gekehrte Musiker, der gerne seine Geschichten in die Welt tragen möchte, aber eigentlich doch mehr Angst vor Menschen hat. Und dann kommt so eine mitreißende, bewegende Atmosphäre zustande, wie man sie ihm vielleicht gar nicht zutrauen würde. Doch er und die anderen der Band (Patrick Pestorious!) sind nicht nur sympathisch sondern eben auch spitzenmäßige Musiker, die es lieben, Musik zu spielen. Das sieht man nicht nur, das hört man auch. Und wie!

Diese Mandoline!



Scott Matthew - 23.11.2011, Kulturkirche, Köln

Dieser Mann schafft es, die tiefsten Gefühle aus einem Menschen herauszuholen. Ob man das möchte oder nicht. Kein einziges Gesicht habe ich gesehen, das nicht berührt war. Und jeder, der an diesem Abend in der Kulturkirche gelangweilt oder völlig desinteressiert war - dem ist wohl leider nicht zu helfen. Die Stimme von Scott Matthew ist ja so bereits einfach wundervoll anzuhören. Und dann spielte er auch noch in der Kulturkirche, der Klang war atemberaubend. Und das Publikum, ich natürlich auch, verließ die Kirche sehr benommen. Und glücklich. Denn in Traurigkeit liegt wohl auch immer die Wahrheit. Die wiederum kann manchmal verletzend sein, aber sollte auch hin und wieder mal zum Thema werden. Und dann kann die eigene Kapitulation auch wieder ziemlich glücklich verlaufen. Ha!




Maria Taylor - 01.06.2010, Luxor, Köln

Ein wenig traurig war das schon. Etwa 20 Menschen waren ins Luxor gekommen und insgesamt waren Maria Taylor mit ihrer Band, The Whispertown 2000 und Nik Freitas (inklusive Techniker) auch 12 Leute. Als sich gegen Ende des Konzertes alle auf die Bühne gesellten um fröhlich noch längere Zeit zu jammen, da hatte man fast das Gefühl, mehr Leute seien auf der Bühne, als im Publikum. Und diese großartigen Musiker nahmen es einfach so hin, hatten noch nicht einmal schlechte Laune - im Gegenteil! Sie scherzten darüber, dass man dann wenigstens nach dem Konzert mit allen Zuschauern ein Bier trinken könne, es seien ja schließlich nicht so viele. Und außerdem hatten sich hier insgesamt drei Musikkapellen eingefunden, die immer noch nicht die Beachtung finden, die sie hierzulande haben sollten. Nik Freitas ist ein wundervoller Songwriter, der sich das Klavierspielen selbst beibrachte und eher aussieht wie einn alternder Skater, als ein Mann, der wundervolle Melodien aus seiner Gitarre und dem Klavier zaubert. Und The Whispertown 2000, hach, großartige Band! Nun ja und Maria Taylor - eine wundervolle Frau mit wundervoller Stimme. Aber um ehrlich zu sein: Nik Freitas war der Held des Abends!



Tocotronic - 12.03.2010, FZW, Dortmund

Wer 'Die Abenteuer der Tante Pop' manchmal liest, dem dürfte aufgefallen sein, dass Christian und ich dieser Band sehr zugeneigt sind. Verständlicherweise! Und das Beste an ihr: im Alter werden die Herren immer besser! Auf ihrer Tour zu 'Schall & Wahn' war Dirk von Lowtzow der beste Frontmann, den man als Band wohl haben kann. Irgendwie eine Rampensau, eigentlich aber auch nicht. Er dirigierte, ohne aufdringlich zu sein. Und die Band folgte ihm. Spielte sich in Ekstase. Fäuste wurden gen Himmel gestreckt, Emotionen herausgebrüllt, dann wiederum sanft besungen. Ein Fest. Ein wahrhaftes Fest.



Band Of Horses - 14.04.2010, Kulturkirche, Köln

Es mag vielleicht an der Kulturkirche liegen, größtenteils allerdings wohl eher an dieser Band. Diese Rasselbande schafft einen Spagat zwischen Laut und Leise, zwischen Himmel hoch jauchzend und zu Tode betrübt. Das kann schwierig sein, ist es bei ihnen aber nicht. Denn auch hier sind es wieder Musiker, die sich nicht einfach auf die Bühne stellen und ihr Set runterspielen wollen, sondern die Spaß an ihrem Zusammenspiel haben. Sich gegenseitig wertschätzen und es selbst grandios finden, wie sich ihre Musik an diesem besonderen Ort anhört. Eine Freude sondergleichen! Das Konzert kann man bei Youtube quasi komplett anschauen, da es vom Rockpalast aufgezeichnet wurde. Sehr weise! Allerdings wäre es natürlich schöner gewesen, das live zu sehen. Sehr schön war das!



Locas In Love - 29.11.09, Bar Melody, Köln

Mittlerweile ist es so etwas wie eine Tradition im Hause Locas In Love, jedes Jahr im Winter eine Weihnachtsgala zu veranstalten, bei der dann nicht nur die wundervollen, endlich mal nicht kitschigen Winter(!)lieder zur Geltung kommen, sondern auch Plätzchen (selbstgebacken!) verteilt werden und die Atmosphäre ungefähr so ist, wie man sie sich zu Weihnachten wünschen würde, sie es aber nie ist. Vor mittlerweile drei Jahren kam den Herren und der Dame die Idee, eine solche Gala zu veranstalten. 2009 gab es die dann in kleinerer Ausführung in der Bar Melody, eigentlich einer Jazz-Bar. Oh, wie wundervoll das war. Da fand man doch plötzlich Gefallen an dem Gedanken, dass bald Weihnachten ist. Und das muss erst einmal jemand schaffen!



The Darkness - 14.03.2006

Zugegeben, der Übergang von Locas In Love oder dem Thema Winter zu The Darkness ist nicht gerade fließend. Aber das muss ja auch nicht sein! Denn: auch wenn so ziemliche alle Menschen The Darkness ziemlich blöd fanden und einfach nur noch wollten, dass sie sich auflösen - sie waren (und sind es ja seit kurzem wieder) grandios! Die meisten haben eben nicht verstanden, wie unglaublich witzig diese Band ist. Und wie sie trotzdem musikalisch ganz schön gut sind. Man muss ihren Stil mögen, doch dann, dann kann man sie eigentlich nur noch großartig finden. Und dann auch noch live! Dieser irre Mann, der in sehr engen bis gar keinen Klamotten über die Bühne flitzt, der immer in die Gegend starrende Pirat am Bass. Der auf sein Schlagzeug einpreschende, stets grimmig aussehende Schlagzeug und der Gitarrist, der einen Hang zum immer selben T-Shirt (von Thin Lizzy) hat. Wundervoll! Und das alles kombiniert sieht in etwa so aus:



Karpatenhund - 15.06.2007, Mein Garten

Dieses Konzert ist in seiner Art wohl einzigartig. Da gewann ich ein Konzert dieser wundervoll durchdachten Band und sie spielte in meinem Garten. Mit meinen Freunden. Und einem Grillfest, Zelten, Hunden, Nachbarn, Luftballons. Hach, es war wundervoll. Und einzigartig. Es gibt kein Video dazu und wohl kein anderes Video von einem Live - Auftritt dieser Band wird dem auch nur ähnlich sein. Weil es so besonders war. Dafür bin ich noch immer sehr dankbar.


Conor Oberst And The Mystic Valley Band - 11.09.08, Gloria Theater, Köln

Ja, es ist so. Unter meinen Top-10-Konzerten aller Zeiten schafft es Conor Oberst mit seiner Mystic Valley Band und nicht mit Bright Eyes. Was wohl daran liegt, dass Conor mit der Mystic Valley Band mit einer Truppe von Freunden unterwegs ist, man hat Spaß, covert Harry Nilsson und es ist eine Freude, ihnen zuzusehen. Natürlich sind die Lieder hier nicht so gewaltig, wie bei den Bright Eyes. Aber das ist auch gut so. Conor Oberst steht nicht unter Druck, ist nicht der geqäulte Geiste, das Genie, von dem alle so viel erwarten. Zumindest für kurze Zeit. Conor Oberst tanzte! In etwa so wie hier (nur ohne Hut):



Syd Matters - 11.04.2011, Studio 672, Köln

Nicht nur, dass Syd Matters die wohl großartigste, mir bekannte, französische Band schlechthin ist. Und wie (?) filigran sie mit ihren Instrumenten sie umgehen können! Oh, und wie wundervoll laut leise Musik sein kann, das wurde mir erst bei einem Konzert dieser Band bewusst.

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