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Donnerstag, 1. Dezember 2011

Kleinode deutschsprachiger Musik (31): Otto Reutter - Ich bin ein Optimiste (1904)

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In einer losen Serie stelle ich Werke vor, die vordergründig eines gemeinsam haben: Sie wurden in deutscher Sprache verfasst. Das alleine ist natürlich keinerlei Qualitätskriterium. Nein, mich interessiert ein kreativer Umgang mit selbiger.

Otto Reutter
Heute greifen wir tief in die Kiste der Musikhistorie. Schlappe 107 Jahre alt ist diese Aufnahme von Otto Reutter. Er war vor 100 Jahren ein ziemlich großer Star, der vor allem in Varietés auftrat und dort seine Couplets zum besten gab.

Davon gabs nicht wenige - von ihm sind 400 Couplets erhalten, 1000 sollen es gewesen sein. Er spielte auch in Stummfilmen mit, wovon allerdings leider keiner mehr existiert. 

Man kann ihm durchaus Nationalismus und Opportunismus vorwerfen. Im Grunde orientierten sich seine Werke immer am Zeitgeist, und der wandelte sich ja bekanntlich zwischen 1900 und 1930 ziemlich stark. Die Texte sind zumeist recht kaberettistisch veranlagt und kommen nicht ohne Pointe aus.

Ich bin ein Optimiste ist ein besonders gewitzter, lockerer Text. Er behandelt viele verschiedene Themen in kurzer Zeit, und besticht, wie dem Titel nach schon zu vermuten ist, durch reichlich Optimismus. Die Trost- und Aufmunterungsfunktion der Unterhaltungsmusik wird selten so deutlich - und so offensichtlich übertrieben. Ähnlich wie schon bei Ne dufte Stadt ist mein Berlin von Claire Waldoff fallen einem die Parallelen zu heute auf. Gut, die Kriegsgefahr hierzulande und diese Kaisertreue sind zum Glück nicht mehr aktuell, denn Deutschland wird am Hindukusch verteidigt und unsere Staatsratsv...äh, Kanzlerin lullt das Volk ganz sanft ein - aber solche Sachen wie Währungsreform, Verschuldung, die Deutsche Bahn, Fleischskandale und Aktienhandel sind auch 107 Jahre später wichtige Themen des Kabaretts.

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