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Mittwoch, 28. Dezember 2011

What is 'Indie' anyway? (6) - Eine Gastbeitragsreihe

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Nun gut, wir geben es zu. Wir greifen hier ein Thema auf, mit welchem sich bereits viele Menschen auseinander gesetzt haben. Doch meistens ist es ja so, dass sich selbsternannte Experten dazu auserkoren sehen, genauestens zu bestimmen, was Indie ist und das, was es ihrer Meinung nach nun eben nicht ist, anzufeinden.

Die Tante und wir dachten jedoch, es wäre ziemlich interessant einfach mal verschiedenste Meinungen zu diesem Thema zu sammeln und sie unkommentiert stehen zu lassen. Man kann sich ja dann schließlich selbst eine Meinung dazu bilden.

Daher befragten wir Musiker, Blogger, bloggende Musiker und musizierende Blogger zum Thema Indie.
Dieses Mal gibt Frank seine Meinung zum Besten, die auch sonst manchmal im sehr zu empfehlenden Blog 'akkordarbeit' zum Besten gibt. Lesenswert! Ebenso wie sein nun folgender Beitrag.

Was ist eigentlich INDIE?

Da es sich um eine Killerfrage handelt, kann man sie nur falsch beantworten. Der Druck ist also schon mal weg, so lässt es sich viel befreiter über diesen inflationär verwendeten Begriff philosophieren.

Mir scheint, als verwende man das Wort Indie gerne als Kategorie, als Schublade, als Label für Musik und Künstler, die irgendwo zwischen den genauso schwammigen aber weithin anerkannten Polen „Rock“ (= hat ‘ne verzerrte Gitarre) und „Pop“ (= kann man leicht mitsingen)  liegen (Ich kommuniziere zumeist mit Menschen, die keinen Abschluss in Schubladografie haben, was ich als sehr angenehm empfinde, gerade, wenn man sich über Musik unterhält). Ich höre häufig, dass eine Band wie Kraftklub ja mächtig Indie sei. Jene Kraftklub, die gerade von einem Universal-Label unter Vertrag genommen wurden. Und die Hives, die waren ja auch Indie. Gut Indie-Rock vielleicht, aber schon eher Indie, oder? Jene Hives, die ebenfalls auf Universal-Labels veröffentlichen. Und haben nicht Maroon 5 und Sunrise Avenue und wie diese Major-Acts noch so heißen nicht alle mal das Label Indie-Pop verliehen bekommen?
Ihr merkt, dass der Begriff für mich untrennbar mit der alten - und sinnlosen - Major-versus-Indie-Label-Diskussion zusammenhängt. Ich möchte kein Urteil darüber fällen, für welche Plattenfirma sich Künstler entscheiden sollen (weder kann ich das, noch glaube ich, dass es die richtige Entscheidung gibt). Ich denke nur, dass der Begriff „Indie“ seinen Wert und Gehalt verloren hat, weil er so häufig für etwas benutzt wurde und wird, das von seiner eigentlichen Bedeutung meilenweit entfernt ist.
Beschreibe ich eine Band als „Indie“ habe ich doch noch nichts über ihr Werk ausgesagt. Hört man Musik Unabhängigkeit an? Ich glaube nicht. Weder wurde allen Major-Acts alle Rauheit ausgetrieben noch verbietet es sich für Indie-Signings zum Megaseller zu werden und die Massen ob gewollt oder nicht anzuziehen, siehe Arcade Fire.
Ich erwische mich selbst immer wieder dabei, gelobe aber Besserung: Lasst uns „Indie“ nicht mehr als Genrebezeichnung benutzen. Indie ist vielleicht eine Einstellung, dem D.I.Y-Gedanken nahe, eine Attitüde (volle Zustimmung mit Papertiger Sound übrigens). Und Indie ist sicher auch ein Attribut für Plattenfirmen, irgendwie. Aber Indie ist keine Musikrichtung.
Und Indie ist erst recht kein Synonym für „gut“ oder „schlecht“. Und wenn man sich 1000 Gedanken darum macht, was das Wort bedeuten könnte,  dann geht es – wie in diesem Text – leider irgendwann nicht mehr um Musik. Und darum sollte es doch gehen, oder? Unabhängig von dem Label, das auf dem Cover pappt. Einzig in diesem Sinne sollte Musik immer independent sein.

Lest hier die anderen Gastbeiträge:

What is 'Indie' anyway? (5) - [Daniel Decker/ Kotzendes Einhorn]
What is 'Indie' anyway? (4) - [Martin Schröter/ Korn & Sprite]
What is 'Indie' anyway? (3) - [Sabine]
What is 'Indie' anyway? (2) - [Zloty Vazquez/ Jahrgangsgeräusche]
What is 'Indie' anyway? (1) - [Jens Friebe/ The Papertiger Sound]

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