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Donnerstag, 15. September 2011

Kleinode deutschsprachiger Musik (20): Richard von der Schulenburg - Boogie Woogie (2004)

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In einer losen Serie stelle ich Werke vor, die vordergründig eines gemeinsam haben: Sie wurden in deutscher Sprache verfasst. Das alleine ist natürlich keinerlei Qualitätskriterium. Nein, mich interessiert ein kreativer Umgang mit selbiger.

Richard von der Schulenburg ©Sandra Schindelegger 2005
Der Herr von der Schulenburg dürfte am bekanntesten dafür sein 9 Jahre lang, von 2000 bis 2009, Orgelist der Band Die Sterne gewesen zu sein. Nebenher verfolgte er in dieser Zeit ebenfalls Soloprojekte, und es entstanden zwei nette Alben.

Auf dem 2004er Album Universum finden sich einige schöne Lieder, darunter eine deutsche Coverversion von Across the universe. Das allerschönste Lied vom Album ist aber für mich Boogie Woogie.



Es ist ein äußerst beschwingtes Lied über Dringlichkeit und Existenz, um es mal etwas zu hochtrabent zu formulieren.

Eigentlich geht es einfach um das Gefühl etwas erleben zu wollen und rastlos zu sein. Dies endet in unserer schon öfters zu unrecht totgesagten Spaßgesellschaft in exzessive Kneipen- und Partybesuche. Früher oder später merkt wohl jeder, dass das zwar Spaß macht, aber doch inhaltsleer ist. Nun kann man von dieser Erkenntnisgabelung in verschiedene Richtungen abbiegen.

Das Lied steht an der Gabelung. Ein Sinn wird gesucht, und am Ende bleibt nur eins: Der Tod ist uns sicher.

Klingt banal, ist aber weitreichend. Es verneint jedwede Systemstabilität, mit Ausnahme von Sterblichkeit. Der Autor stellt sich damit klar auf die hedonistsche Seite des Lebens, und Hedonismus weckt in mir immer Sympathie, auch wenn Nachhaltigkeit vernünftiger ist. Die Balance zu finden scheint mir die zentrale lebenslange Lernaufgabe zu sein.


Es ist heiß, wirklich heiß in dieser Sommernacht
Es ist spät, wirklich spät, doch ich bin furchtbar wach
Ich möchte raus, gehe raus, will mich frei bewegen
Tanzen, tanzen, gute Drinks und mich exzessiv benehmen

Ich möchte heute, jetzt, jetzt von Neuem beginnen
Ich lasse mich begleiten von meinen achtzehn Sinnen
Ich öffne weit mein Herz, meine Augen, um dabei zu sein
Ich will dies, ich krieg das und wenn nicht, dann werde ich schreien:

Boogie Woogie, Boogie Woogie Boogie Ooooh
Boogie Woogie, Boogie Woogie Boogie Ooooh
Boogie Woogie, Boogie Woogie Boogie Ooooh
Boogie Woogie, - nur der Tod ist uns sicher

Ich gehe raus, raus in die Bars, Discos die ich mag
Ich treffe hier und da Bekannte, die ich nach dem Sinn des Lebens frag'
Und wenn jemand etwas in mich hinein projeziert
Wasch ich ihm die Augen bis er endlich, endlich kapiert

Ich habe keine Lust mehr mich mit Trends zu umgeben
Ich habe keine Angst, ich will endlich mein Leben leben
Unbelastet kann ich ins Vergnügen springen,
dazu werde ich schreien, laufen, tanzen und singen, singen:

Boogie Woogie, Boogie Woogie Boogie Ooooh
Boogie Woogie, - nur der Tod ist uns sicher

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