happiness is a warm gun

Die Abenteuer der Tante Pop 2011-2016. Powered by Blogger.

Dienstag, 29. November 2011

Die GEMA und der Weihnachtsmann

Keine Kommentare :
Ob die bezahlt haben? Bildquelle: www.giovane-elber-stiftung.de
Es zog letztes Jahr Kreise der Empörung. Die GEMA möchte eine Gebühr für in Kindergärten fotokopierte Notenblätter mit Weihnachtsliedern erheben (Hm, by the way, irgendwas ist faul an dem ganzen Fall..also ich konnte im Kindergarten weder Noten noch Texte lesen...). Jedenfalls, auf den ersten Blick staunt man nicht schlecht, denn die besagten Lieder sind uralt, die Komponisten länger als 70 Jahre tot und somit die Werke gemeinfrei. Wer jetzt aber glaubt so einfach frei Notenblätter kopieren zu dürfen, liegt ganz falsch. Wo kämen wir hin, wenn man einfach Volksliedertexte - und Noten vervielfältigen könnte?!


Ich muss noch erwähnen - ich persönlich habe eine tiefe Abneigung gegen das gesamte Weihnachtsfest und damit auch seine dümmlichen Lieder, aber hier geht es ums Prinzip. Der spitzfindige Sachverhalt kurz zusammengefasst: Die originalen Lieder wurden von Verlagen mehr oder weniger in überarbeiteten Versionen veröffentlicht, und jede dieser Versionen, welche heute oft bekannter sind als die Originale, ist damit wieder ein eigenständiges, schützenswertes Werk. Der Schutz gilt nicht nur für Aufnahmen, sondern auch für Notierungen, also das, was in dem Fall die KindergärtnerInnen aus den Liederbüchern für die Kinder kopieren .

Deshalb möchte die GEMA eine pauschale Abgabe für solcherlei vervielfältigte Noten erheben. Das stinkt natürlich zum Himmel. Nicht dass Notation keine bezahlungswürdige Arbeit wäre, im Gegenteil, das ist ziemlich aufwendig, aber wir reden trotz leichter Abänderungen immernoch von alten Volksliedern. Es gehört für mich gerade das Wesen eines Volksliedes, dass es gemeinfrei allen zugänglich ist, sonst ist es ja kein Volkslied, also kein Lied für alle Menschen, sondern nur die die sich das leisten können. Vor allem aber nerven diese Spitzfindigkeiten, welche man nur mit großem Aufwand umgehen kann.

Diesen Aufwand betrieben schon im letzten Jahr, und dieses Jahr mit einer überarbeiteten Version die fleißigen Menschen des Vereins Musikpiraten e.V. Sie haben sich die Mühe gemacht, die Originale zu notieren und gratis zur Verfügung zu stellen. Letztendlich finde ich es einen schönen Nebeneffekt, das so auch mal wieder die Urversionen ausgegraben werden, auch wenn sie an manchen Stellen nicht mehr so recht in unsere Zeit passen (aber das ist bei Weihnachtsliedern sowieso fragwürdig...).

Auch wenn ich für mich die Welt damit schlechter mache, aber wer Lust hat die nächsten Wochen Weihnachtslieder zu musizieren, der kann sich hier das Liederbuch Singen im Advent runterladen:

musik.klarmachen-zum-aendern.de/weihnachtslieder/2011

Die GEMA ist ein rückständiges, undurchsichtiges und mittlerweile unfaires kafkaeskes Konstrukt, dass allerdringenst einer grundsätzlichen Reform bedarf. Mindestens!

Sie handeln nicht im Sinne der Komponisten der Weihnachtslieder, sondern als Interessenvertretung der großen Verlage, für die die Abänderung geistigen Eigentums anderer ein lohnendes Geschäft war und ist. Pfui.

Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen