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Dienstag, 20. März 2012

Maison Neuve - Joan

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Talitres Records (bereits erschienen)
Das Lied beginnt. Auf einer Gitarre werden ein paar Achorde geschrammelt, plötzlich singt da ein Mann "I was made in France. Homeland of Lights. We are called the French. And we often sigh." Mit dieser Textzeile und ihrem Lied Prophet dürften Maison Neuve nicht nur Selbstironie bewiesen haben - die jungen Herren aus Paris schaffen das Kunststück, zugleich eine Hommage an ihre Heimat geschaffen zu haben.
Und dann machen sie auch noch so schön verschrammelte, ungekünstelte (ja, man ist fast geneigt, es 'handgemacht' zu nennen) Musik.
Herrlich!
Wenn man sich im Internet nach Maison Neuve umschaut, dann findet man nicht allzu viel - man weiß zwar, wo sie herkommen, welche Musik sie machen. Aber wirklich viele Bilder oder selbstdarstellende, kurze Aussagen auf irgendwelchen Seiten findet man nicht. Auch das ist so wundervoll an dieser Band: es geht ihnen nur darum, dass man sich doch bitte mal ihre Musik anhört und wenn man sie gut findet, auch einfach mal weiter hört.

Mit Joan haben sie auch ein Album geschaffen, das gut und gerne zu einem Album werden könnte, dass man sich immer wieder anhört. Nicht nur, weil es (entschuldigung) so schön ist, diesem englischen Text zuzuhören, der mit gesäuseltem, französischen Akzent zum Besten gegeben wird. Ja, es sind eben Franzosen. Und weil nicht allzu viele Menschen ihrer Sprache mächtig sind, singen sie eben teils auf Englisch, teils aber auch auf Französisch. Und warum sollte man den Akzent zu verstecken versuchen? Dafür gibt es keinen Grund - schließlich gibt allein dieses kleine Detail ihrer Musik so eine Gelassenheit, so etwas Unprätentiöses. Merci, Maison Neuve!

Die drei Herren um Gitarre, Schlagzeug, Gitarre (juhu!) machen keine Musik, die besonders ausgetüftelt ist oder versucht, irgendetwas neu zu erfinden. Jedoch ist jedem Lied anzuhören, dass es ihnen selbst etwas bedeutet - es wirkt so glaubwürdig. Wenn der Doktor angefleht wird, doch endlich zu verstehen. Die Welt die da draußen ist, was will die eigentlich? Ach, Herr Doktor. Versteh es doch endlich. Es ist die Welt und nicht Victor. Der kann doch Nichts dafür! Aber weil er nicht dieselbe Sprache spricht, verschwindet Victor. In die Wälder draußen vor der Stadt. Ob er da ein besseres Leben führt? Man weiß es nicht.

Und wenn Maison Neuve sich dann mal nicht in Englisch ausdrücken können, muss ihre Muttersprache herhalten. Auch das wirkt so unglaublich bezaubernd. Man möchte sie fast in den Arm nehmen, weil man sich fürchtet, irgendjemand oder irgendetwas könnte ihre beinahe unbeholfene Art zerstören, die ihre Lieder so kostbar macht.



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