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Montag, 4. Juni 2012

Superpunk will never dead - Ein Nachruf

3 Kommentare :
Die besten sterben jung, so sagt der Volksmund. Welch ein Schmarn, zumindest die Herren Superpunk betreffend. Sie stellten schon 2008 fest - Baby, ich bin zu alt. Und sie haben recht, sie sind zu alt um der hippe Scheiß von Morgen zu sein. Selbst eine Tour mit Fettes Brot konnte keine Abhilfe schaffen. Die Konzerte waren nie ausverkauft, Singles fanden ihre Anschlussverwendung als Autobahnbelag und der Trend war nie auf ihrer Seite.

NA UND?

Sie waren gottverdammte Genies! Nicht nur die Musik kann garnicht tanzbarer sein, auch die Texte suchen erfolglos ihresgleichen. Die sind mehrheitlich prima mitgröhlbar, aber nie stumpf. Dafür ist der Humor zuweilen staubtrocken, Missstände sind zugespitzt formuliert und Gemütsstimmungen treffend in Worte gehüllt. Die Kombination aus allem machte sie so einzigartig und jedes Konzert zu einem ekstatischem Fest.

Das ist also vorbei. Was mir bleibt sind Erinnerungen an 7 Jahre mit Superpunk-Konzerten. Zumeist waren sie äußerst schwitzig und mitunter führten sie zur vorübergehenden Heiserkeit, aber es war immer der pure Spaß. Wenn ich jetzt sesshaft werde, heirate und 1,5 Kinder zeuge ist das die Schuld von Superpunk!

Neben den Erinnerungen bleiben immerhin die Alben. Sie eignen sich vortrefflichst zum laut aufdrehen wenn es mal raus muss. Im übrigen joggt es sich auch sehr gut zu Superpunk, und wenn man am toten Punkt ist hört man einfach 'Ich weigere mich aufzugeben' und schon läuft es sich von ganz allein weiter. Sowieso ist die Sloganhaftigkeit der Texte so hoch wie z.B. bei Tocotronic in bestimmten Phasen. Ich will so gerne Superpunk zitieren, doch das Problem ist nicht wie bei vielen anderen Bands das mir spontan doch nichts zitierwürdiges einfällt, sondern dass mir viel zuviel in den Kopf schießt.

Manchmal sehe ich die Welt durch einen Schleier - 
mein Essen ist von Aldi und der Nachtisch ist von Bayer.

Du kannst mich nicht lieben Baby, denn ich mag den Mann nicht der ich bin.

Ich gehe in die Stadt und ich bin es leid - ich werde erschlagen von der Bratwurstigkeit.

Und ich trinke unter Stand, und finde Theologie interessant. Denn ich bin einsam, schon zu lang.

Ich stehe vorm Kaufhaus und gehe jetzt rein. Und wenn ich wieder raus komm fährst du mich heim. 
Bitte fahr mich heim.

Ich bin verdorben und unstet, und ich habe kein Ziel. Nur ein kleines bisschen Seele jetzt.

Die schlechten Verstecke, die Herrengedecke, die verlorenen Wochenenden, der Trieb meiner Lenden, die schlechten Gerüche, die dämlichen Sprüche, die falschen Wahlen und die gerechten Qualen. Ja, ich bereue alles.

Die Dancer, die Lover, die Surfer am Meer - ich beneide sie schon, aber nicht so sehr, denn ich hab die Bibliothek.

Mein Herrenrad fuhr ich zu Schrott - kein Vaterland und keinen Gott.

Du hast einen Anschlag vor weil dich irgendetwas stört. 
Du weihst mich ein am Telefon, doch leider werde ich abgehört.

Um die Selbsttötung zu vermeiden muss ich bei dir bleiben. Doch es zehrt an meinen Nerven und es beginnt mich aufzureiben. Bitte tu den ersten Schritt - bitte verlass mich.

Ich habe Bügelfalten in meiner Jeans, um die die Leute mich beneiden.

Und ich darf meinem Chef nicht trauen - er will mir Mikrochips einbauen.

Die einfachen Leute, sie wollen nicht viel. Eine starke Hand und ein schutzloses Ziel.

Was ich hasse regiert mich, was ich liebe verlier ich. Was ich suche finde ich nicht. Ich bin allein in eisigen Tiefen.

Ein Officer in blauer Uniform. Ja, den finde ich gut. Ein grooviger Typ, ich winke ihm zu. 
Doch er winkt nicht zurück, denn er findet nichts gut.

Sie machten einen Psychopathen aus ihm, sie machten ihn zum Idioten. 
Die herrschende Klasse zu schlagen ist streng verboten.

Wir wollten den Mann nicht verletzen. Wir brauchten das Geld um unsere Zähne zu ersetzen.

Von 8 bis 8, ich hätte es gern gemacht, doch Baby ich bin zu alt.

Gefühle sind bloß chemische Reaktionen. Es gibt solche die erschrecken und solche die sich lohnen.




Danke, Superpunk. Ihr wart nicht so wie jeder andere auch! Ihr seid die einzigen gewesen die 'Baby' singen konnten ohne peinlich zu sein. Auf den Abschied jetzt noch ein Gin Fizz...


Diese Welt ist nicht für mich gemacht

Ich hasse die Frauen und ihre Allüren
Ich hasse die Männer und ihre schlechten Manieren
Ich hasse die Busfahrer, die die Türen schließen
und ich hasse die Reichen, die ihr Leben genießen
Ich kann gehn wohin ich will doch davon hab ich kein Nutzen,
weil sie mich nach München verjagten, mich in Hamburg beschmutzen.

Ich finde keinen Schlaf spät in der Nacht,
diese Welt ist nicht für mich gemacht.

Ich hasse die Lebenden, weil sie mich sie mich verdrießen
und ich hasse die Toten, weil sie mich sie mich verließen.
Ich hasse die Prolls mit ihren Bärten
und ich hasse die großen Häuser und ihre Vorgärten.
Ich hasse die Leute, die sich alles erlauben
und ich hasse die Fabriken, weil sie mich auslaugen.

Ich finde keinen Schlaf spät in der Nacht,
diese Welt ist nicht für mich gemacht.
Eine Hoffnung ist mir geblieben,
die Zukunft ist ungeschrieben.

Ich hasse die Leute, die auf mich herabschauen
und ich hasse die Leute, die die Armen beklauen.
Ich hasse die Leute, die mich kontrollieren
und ich verstehe die Menschen, die die Nerven verlieren.
Ich hasse den Schnaps, weil er mich belügt
und ich hasse die Wahrheit, weil sie mir nichts gibt.

Ich finde keinen Schlaf spät in der Nacht,
diese Welt ist nicht für mich gemacht.

3 Kommentare :

  1. sie waren soooo gut, hoffentlich erkennt es die welt noch irgendwann.

    R.I.P.

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  2. wenn die pillen versagt haben, haben superpunk mich aus eisigen tiefen geholt...

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