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Freitag, 6. April 2012

Kleinode deutschsprachiger Musik (46): Die Tödliche Doris - Über-Mutti (1982)

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In einer losen Serie stelle ich Werke vor, die vordergründig eines gemeinsam haben: Sie wurden in deutscher Sprache verfasst. Das alleine ist natürlich keinerlei Qualitätskriterium. Nein, mich interessiert ein kreativer Umgang mit selbiger.

Cover der LP " "
Die Tödliche Doris ist anders als alles, was vor ihr an deutschsprachiger Musik zu hören war. Befreit von den engen Strukturen, die bis Ende der 70er das musikalische Schaffen hierzulande bestimmten, trieben sie auf die Spitze was die erste Generation der NDW-Bands anfing. Die Gruppe ist auch vielmehr ein Gesamtkunstwerk denn eine Band im herkömmlichen Sinne. Ziemlich einzigartig ist z.B. ihr vorher festgesetztes Verfallsdatum - das Projekt war von Beginn an auf sieben Jahre beschränkt. 

In dieser Zeit enstanden Unmengen an Aufnahmen, die teilweise schwer am Stück anzuhören sind. Die Befreiung von der üblichen Liedstrukturen ist schließlich nicht nur für die Künstler eine herausfordernde Aufgabe.

Ein spezielles Lied herauszugreifen ist natürlich in Anbetracht des Gesamtwerkes ein wenig sinnlos, und weil es deswegen selten bis nie gemacht wird tue ich das jetzt trotzdem. Ich habe mich für 'Über-Mutti" vom 1982er Album " " entschieden. Zum einen weil es ein schönes Video einer Perfomance zum Lied gibt, andererseits weil es in seiner Form nicht ganz so verzwickt ist wie die meisten anderen Sachen von Die Tödliche Doris - wie z.B. 'Das Naturkatastrophenballet'.

Wäre der Titel aus der Gegenwart könnte man natürlich annehmen dass unsere werte Frau Staatsratsvorsitzende Kanzlerin gemeint ist, aber das Lied ist ja so alt, im Entstehungsjahr ist grade mal Dr. Helmut Kohl an die Macht gekommen. Ich will mich mal ausnahmsweise nicht in an den Haaren herbeigezogene Interpretationsverirrungen ergehen, sondern das Lied - und besonders dieses Video wirken lassen. Ich hätte auch nichts zusammenhängendes zum Lied zu sagen. Es lässt viel zu viel Spielraum, und genau das ist das interessante für mich. Das Schaffen dieser Band ist so schwer greifbar, es ist alles und nichts. Sie sind ein Phantom, aber auch wichtiger Wegbereiter für freie Strukturen in der Musik.


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