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Sonntag, 27. Mai 2012

Musik und Nebenwirkungen: Clash of Cultures und Musik wie Babynahrung

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Viva con Agua Bühne beim Karneval der Kulturen.
Später am Tage auch mit Publikum
Auch nach dem Aus der Loveparade vor einigen Jahren ist Berlin wahrlich nicht arm an Großereignissen. Kaum hat man sich vom 1. Mai erholt ist auch schon wieder Karneval der Kulturen. Dieses Jahr haben dann die Leute wieder nicht genug und fangen bald wieder an Männern in kurzen Hosen auf großen Flachbildschirmen zuzujubeln. Verrückte Welt. Dann ist auch schon kurz danach die Fête de la Musique. Geht eigentlich irgendwer einer geregelten Beschäftigung nach?

Mögen diese Großereignisse noch so unterschiedliche Anlässe haben – am Ende kommen sie doch erstaunlich ähnlich daher. Wenn es um Musik geht schallt einem grundsätzlich ein Brei aus schlecht verstärkten Tönen um die Ohren. Beim MyFest in Kreuzberg fällt das besonders negativ auf. Ich frage mich dann im Gemenge feststeckend und mir Ohrenstöpsel wünschend was ich da eigentlich mache. Am See wäre es viel schöner – und vermutlich leerer, weil 8 Millionen der 3einhalb Millionen Berliner Einwohner beim Fest zu sein scheinen. Das ist schade, denn es versammeln sich immer auch großartige Künstler bei solchen Gelegenheiten (Beim MyFest lohnt übrigens immer ein Besuch der Barrio Antifascista Bühne – da ist es deutlich heimeliger und man versteht die Künstler. Bitte schreibt euch das auf den Notizzettel für 2013).

Abgesehen davon mangelt es an Aufmerksamkeit für jene, denn leider neigt der gemeine Besucher zum exzessiven Alkoholkonsum, auch gerne bei hohen Temperaturen. Naja, das mit dem vernunftbegabten Menschen habe ich schon immer für eine Wunschvorstellung gehalten. Der Alkoholisierte gröhlt, wankt, pöbelt und ist leider furchtbar unangenehm. Blöderweise wird K.O.-Schlagen in diesen Fällen nichtmal als Notwehr anerkannt, was ich sofort ändern würde, überließe mir das Volk endlich die Verfügung über die Staatsgewalt.

Aber eigentlich waren wir beim Musikbrei. So auch beim Karneval der Kulturen jedes Jahr. Doch es gibt erfreuliche Ausnahmen. Eine dieser erfreulichen Ausnahmen war die Viva con Agua-Bühne. Sie hat völlig zurecht den Preis für den schönsten Stand des Karnevals gewonnen und zeigte, dass es auch anders geht. Sie stand nicht auf der Hauptdurchquetschmeile, sondern in einem etwas ruhigeren Seitenarm, und das Programm machte dem Motto der Veranstaltung alle Ehre. Es war schön bunt gemischt und wohl für fast jeden was dabei. So stelle ich mir das vor – keine monothematischen Bühnen zwischen denen man sich entscheiden muss, sondern kulturelle Vielfalt kreuz und quer. Abgesehen davon ist gerade ihr Anliegen - die Versorgung aller Menschen mit Trinkwasser - essentiell wichtig für den Erhalt der kulturellen Vielfalt, denn nur wer seine Grundbedürfnisse absichern kann kann sich auch um Kultur kümmern.

Ich hoffe sie haben reichlich Spenden eingesammelt. Spaß gemacht hat es dort auf jeden Fall. Solltet ihr bei irgendeiner Veranstaltung die Worte 'Viva con Agua' lesen, dann nichts wie hin und Gutes tun!

Den Fußballpöbel versuche ich dann die nächsten Wochen so gut es geht zu ignorieren. Vielleicht ist es dann an den Gewässern wieder schön leer...Moment, das ist wirklich skuril, aber mit diesem Satz kam mir der Gedanke 'Siehste, selbst Patriotismus hat was Positives'. Naja, das ist schon arg optimistisch, aber es hilft die Zeit mit möglichst wenig Aggressionen durchzustehen. Wenn sich das gelegt hat freue ich mich schon auf die Fête de la Musique, wie jedes Jahr am 21. Juni. Wie immer wird das Angebot überfordernd sein. Umso schöner ist es dann, wieder solche sympathischen kleinen Bühnen zu finden, wo man Künstlern mit der gebotenen Aufmerksamkeit lauschen kann. Hach.

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