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Donnerstag, 21. Juli 2011

Our Life Is Not A Movie - Or Maybe?

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Ist das Leben eigentlich ein Film? Oder stellt der Film doch eher nur das Leben dar? - Ich maße mir gar nicht an, diese Fragen zu beantworten. Viel zu komplex scheinen mir die Verflechtungen, die hier vorliegen. Eigentlich möchte ich es sogar noch ein wenig verkomplizieren und hier jetzt einige Lieder vorstellen, die sich mit diesem Thema in etwa beschäftigen und eigentlich selbst so großartige Bilder im Kopf hervorrufen, dass sie fast eigene Filme sein könnten. Musikalische Filme sozusagen. Und die auch wiederum feststellen, dass - egal wie diese Verbindung von Musik und Film nun aussehen mag - es zumindest eben solche Verflechtungen gibt. Und die Realität nun mal eben leichter erleben oder gar verschwinden lassen kann.





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Okkervil River - Our Life Is Not A Movie Or Maybe 
Eine Filmspule bewegt sich, der Film reißt und flattert umher. Dieses Geräusch ist so sehr mit dem Kino (das nun ja eigentlich die wirkliche Faszination des Films erst ausmacht) verbunden, dass im ersten Moment Irritation herrscht. Dies ist doch ein Lied? Doch dann reiht sich die Gitarre in die Geräuschkulisse ein - scheint den Platz der Filmspule gar einzunehmen und das Lied setzt ein. So in etwa beginnt 'Our Life Is Not A Movie Or Maybe' von Okkervil River. Es ist nun das Lied, das die Geschichte erzählt. Die Geschichte, die davon erzählt, wie unglaublich fade manche Momente im Leben sein können, wahrlich keine Momente eines guten Films. Oder wie grausam das Leben manchmal sein kann und man sich beinahe wünscht, in einem Film mitzuspielen und gleich ist alles vorbei. Beantworten möchten Okkervil River und allen voran Sänger Will Sheff die Frage nun auch nicht ganz, ob das Leben kein Film ist oder aber doch. Jedoch gibt er Aussagen mit einer solchen Inbrunst von sich, dass man ihn in einem Film vor Augen sieht, wie er verzweifelt, von den Bildern die er wiederum sieht, die Situation aus dem Off beschreibt: "It's just a house burning, but it's not haunted. It was your heart hurting, but not for too long, kid. In the socket you spin from with ease there is no sticking. From the speakers your fake masterpiece comes serenely dribbling. When the air around your chair fills with heat, that's the flames licking beneath the clock on the clean mantlepiece. It's got a calm clicking, like a pro at his editing suite takes two weeks stitching up some bad movie."

Stars - Life 2: The Unhappy Ending
Die kanadischen Musiker von Stars sehen es da aber schon wieder etwas klarer: sie sind sich sicher, dass das Leben eigentlich mal ein Film sein sollte. Ein Thriller. Der hunderprozentig in Tränen und Unglück endet. So verkündet es Torquil Campbell zu Anfang von 'Life 2: The Unhappy Ending'. Und Amy Millan pflichtet ihm bei. Sie fragt sich, was das alles eigentlich soll. Warum kann es für sie nicht mal ein glückliches Ende geben? Doch Campbell will das gar nicht. Er ist so verbissen in seine Vorstellung, dass das Leben ein bitterer und tauriger Film ist, dass er das unglückliche Ende gar suchen will, wenn es nicht von allein auf ihn zukommen möchte. So ist der Mensch eben. Er sucht sich gerne das aus, was ihn verletzt. Und kann es gar nicht fassen, wenn doch einmal alles gut geht. Man mag jetzt denken, dass Stars wohl eine ziemlich negative Weltanschaung an den Tag legen, doch muss man auch beachten, dass sie eigentlich Recht haben. So sehr wir uns doch immer ein gutes Ende wünschen, so argwöhnig sind wir doch meistens, wenn es dann nicht schief geht.






Death Cab For Cutie - A Movie Script Ending
Auch Death Cab For Cutie haben etwas dazu zu sagen. Sie machen es nicht ganz so offensichtlich, wie die beiden Lieder zuvor. Doch auch sie sehen Parallelen zwischen der sogenannten Realität, dem Leben, und einem Film. Besser gesagt zwischen dem Ende eines Drehbuchs und dem Leben. Sie finden, dass es da Momente gibt, die wie für ein solches Ende geschaffen sind. Solche Momente, wie man sie sich nur zu gut vorstellen kann. Eine Hand auf der Schulter des oder der Geliebten, ein Moment in dem man auf einer großen Straße steht, eben diesen Menschen noch gerade so festhält und eigentlich schon weiß, dass dieser Moment nicht mehr so lange halten wird. Dass diese Verbindung mit dem geliebten Menschen wahrscheinlich nicht mehr lange halten wird und der Gewissheit, dass nun eine Zeit kommen wird, in der Realität und Einbildung eben nicht mehr so einfach auseinanderzuhalten sind, weil der Schmerz so sehr betäubt, dass es eigentlich auch egal sein kann. Und dem Gedanken, dass man es in einem Film vielleicht alles hätte voraussehen können.





Cake - End Of The Movie
Hier scheint das Bild des Films ein etwas ironischeres, ja eigentlich sarkastischeres zu sein. "You'll lose your hair, your teeth. Your knife will fall out of its sheath. But you still don't like to leave before the end of the movie." Es scheint, als wolle der Protagonist der Geschichte einfach nicht abhauen. Einfach nicht akzeptieren, dass das Leben (der Film) auch einmal zu Ende geht. Die Gitarre scheint beinahe zu lachen. Ein wenig spöttig, aber auch belustigt ist sie über diesen Menschen, der einfach nicht abhaut. Außer ihm scheint es wohl jeder verstanden zu haben. Selbst wenn die Leute um ihn herum ihm das Leben zur Hölle machen - er gibt nicht klein bei. Doch was ist das nur für ein Mensch, mag man sich fragen. Ein Optimist! Und ein wenig beneidenswert ist das schon. Denn wer lässt sich nicht von den Problemen des gemeinen Alltags zermürben?





Vampire Weekend - Exit Music (For a Film)
Die sonst vor Lebensgefühl strotzenden Jung von Vampire Weekend hingegen sehen das Ende anders. Zumindest das Ende vom Film. Ihre 'Exit Music' ist unglaublich bedrückend, macht vielleicht sogar ein wenig Angst. Es donnert, es knarzt, es ist hektisch. Es ist eine Flucht - eine Flucht heraus aus dem Film? In jedem Fall heraus aus einem Leben der Unterdrückung. Und dann ist da plötzlich die Sehnsucht nach einem Lied. Ein Lied, welches ein wohlig warmes Gefühl im Inneren auslöst und das ganze Schlimme verschwinden lässt. Eine Flucht aus der Flucht, könnte man sagen. Doch viel zu schnell ist da wieder die Realität. Also die Realität des Films. Anders, als in den bisherigen hier vorgestellten Liedern, sind die Grenzen zwischen Imaginität und Realität so verschwommen, dass es eine Geschichte in der Geschichte der Geschichte zu sein scheint. Und Vampire Weekend (bennant nach einem Kurzfilm eines Freundes) scheinen sich hiermit perfekt auszukennen.




Will Sheff scheint sich ganz besonders mit der Beziehung von Film und Leben zu beschäftigen. Oder aber er hat erkannt, wie großartig er Dinge in seinen Liedern beschreiben kann, so dass dem geneigten Hörer Bilder vor dem geistigen Auge erscheinen, die immer wieder in verschiedene Szenen aus verschiedenen Filmen eintauchen und voller gewaltiger Aussagen sind - teils sehr aus dem Leben gegriffen, teils so abstrakt oder auch erschreckend, dass sich mancher wünscht, so etwas würde es nur im Film geben. Seine Geschichte fängt ziemlich unaufgeregt an, man sieht sich schon in einer Talk-Show sitzen und das Geschehen verfolgen. "I'm the band in a show 'bout a man holding hands with his wife on a therapist's couch with his face to the ground after fucking around countless nights. And there's this one episode, close-up cameras were showing him crying, his red head and his red eyes." Dann geht es plötzlich um einen Jungen, der bei lebendigem Leib begraben wurde, plötzlich tanzt eine Königin vor Will Sheffs Augen und noch weitere seltsame Dinge geschehen. Und dann drängt sich die Frage auf "Is there a hand to take hold of the scene?". Wenn es einen Regisseur gibt, dann sicherlich. Doch will man alles geregelt wissen? Müssen wir nicht all diese Dinge erleben, um zu werden, wie wir sind? Oder wäre es nicht doch schöner, da jemanden zu erahnen, der alles in die richtigen Bahnen leitet? Das bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Genau wie die Beantwortung der Frage, ob das Leben nun ein Film oder doch eher der Film wie das Leben ist. Die Musik jedenfalls fügt ihren Teil hinzu und macht diese komplexen Verflechtungen nur noch spannender.

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