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Montag, 30. Dezember 2013

Das Tante Pop Jahr 2013 - Part II

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Auch das Jahr 2013 war für die Tante Pop äußerst ereignisreich. Wir gehen zum Jahresende in uns und schauen da mal nach, welche musikalischen Begebenheiten sich besonders eingeprägt haben.

So war das Tante Pop-Jahr 2013 für Rita
Ich kann nicht leugnen, dass ich mich wirklich sehr freue, wenn 2013 endlich vorbei ist. Es wird nicht als eines meiner Lieblingsjahre in Erinnerung bleiben. Wunderbare Musik gab es aber reichlich, ebenso wie großartige und niederschmetternde Musikerlebnisse. Ein paar Worte dazu.




Es ist doch immer so: wenn man sich am Ende eines Jahres zurückerinnern will, dann sind die letzten vier oder fünf Monate um einiges präsenter, als der Anfang des Jahres. Wenn ich aber so zurückdenke, wird mir recht schnell bewusst, dass 2013 mit einem Album begann, dass ganz schön wahnsinnig und zugleich unterhaltsam ist, wie kaum ein anderes aus diesem Jahr: Amygdala von DJ Koze. Wahrscheinlich hätte ich im letzten Jahr selbst nicht dran geglaubt, aber dieser sympathisch bekloppte Kerl hat ein Album geschaffen, das wirklich interessante und tolle elektronische Musik zu so etwas wie Popmusik macht, ohne dabei seinen einzigartigen Charakter zu verlieren. Klingt komisch? Hör das:



Im Übrigen sind Interviews mit DJ Koze eine wahre Freude. Stundenlang könnte ich die lesen.

Und dann wird es auch schon wieder schwierig mit der Erinnerung. Bei zunehmendem Alter ist das aber nunmal auch schwierig. Da war noch das wunderbare Album von den Treetop Flyers. Vor einer halben Ewigkeit (vor zwei Jahren) sah ich sie zufällig auf einem Festival in London. Und dann kam endlich das Album. Auch wenn es immer noch nicht verzeihlich ist, dass ihr großartiger Song It's About Time nicht auf dem Album zu finden ist: bessere Folkmusik kann nicht aus Großbritannien kommen. Wirklich.

Niemals wäre ich davon ausgegangen, dass es das erste und möglicherweise sogleich das letzte Mal gewesen war, dass ich The Oh Sees im Mai in Utrecht beim Le Guess Who? Mayday live bestaunen durfte. Staunen ist hier ganz und gar das richtige Wort, denn selten habe ich eine Band gesehen, die so energisch ist. Die hätten es sogar geschafft, den umotiviertesten Menschen der Welt dazu zu bringen, irgendwann 'YEAH!' zu brüllen und Pogo zu tanzen. Wahnsinn. Darum, liebe The Oh Sees: ihr dürft nun nicht für immer nur Platten veröffentlichen, ohne aufzutreten. Auch wenn wir für die Musik natürlich dankbar sind.

Generell waren wir (ich) in diesem Jahr unendlich dankbar für all die wundervolle, gitarrenlastige Musik, die so herrlich brausend und wabend in die Welt geschickt wurde. Unknown Mortal Orchestra (live so wunderbar! Der Schlagzeuger scheint aus einer anderen Zeit zu sein und ist einer der besten Schlagzeuger der Welt. Punkt.), Foxygen (the boys! the boys! Im nächsten Jahr gibt es von ihnen wohl etwas unter dem Namen Star Power zu hören. Hach, the boys!), Ty Segall (wie immer, diesmal aber fast folkig), Mikal Cronin (beim Haldern Pop Festival eröffnete er vor einem ziemlich langweiligen Publikum den Tag. Wir surften dagegen an! Mit Blumen im Haar! Oder so ähnlich) oder gar die Wiederentdeckung des psychedelischen Wundermanns Damon. Grandios!

Was aber tatsächlich zu einer dunkleren Seite diesen musikalischen Jahres gehört: Okkervil River. Nie hätte ich gedacht, dass es dazu kommen würde. Und ihr neuestes Album, The Silver Gymnasium ist auch wirklich immer noch gut. Aber man sollte seine musikalischen Helden wohl niemals treffen. Bei einer Session in Köln begegnete ich Will Sheff und das war wohl einer der schwärzesten Tage in diesem Jahr. Selten habe ich eine so unfreundliche, falsche und divenhafte Person kennengelernt. Wofür ich Okkervil River so liebe: sie singen von den Dingen, die mich beschäftigen. Sich dann aber genau so zu verhalten, wie der Antiheld einer ihrer Songs, das ist unangenehm. Das Konzert war zudem in den ersten dreißig Minuten eine Katastrophe. Wirklich schlimm anzusehen und anzuhören. Dass am Ende die Genialität dieser Band doch zu sehen war, hat es wieder einigermaßen gut gemacht. Doch bitte, Will Sheff, benimm dich besser. Und tu deiner Band einen Gefallen und such dir einen neuen Schlagzeuger. Oder hol Travis Nelson zurück, der war ein wunderbarer Musiker. Und machte die Lieder nicht so kaputt. Und sollte ich dir nochmal begegnen: eventuell könnte ich kurz ausfallend werden. Okkervil River bliebt trotzdem meine Lieblingsband. Aus Protest.

Aber die schöneren Musikmomente machen alles wieder gut. Allein Neko Case hätte ausgereicht, um all das wieder auszubügeln. Diese Frau hat nicht nur mit The Worse Things Get , The Harder I Fight, The Harder I Fight, The More I Love You ein wunderschönes, herzzerreißendes und grandioses Album veröffentlicht. Ich hatte das Glück, sie in diesem Jahr zweimal live sehen zu dürfen und jedes Mal war ich danach ein glücklicherer Mensch. Neko Case und ihre Band lieben das, was sie machen und sind solche sympathischen Perfektionisten auf der Bühne, dass es dir die Sprache verschlägt. Und zusammen mit Kelly Hogan wird Neko Case zur Witzmaschine, die beide Male das Publikum dermaßen zum Lachen brachte, dass die Band erst einmal nicht weiterspielen konnte. Ein Fest. Neko Case und ihre Mitmusiker möchte ich hiermit virtuell umarmen und ihnen sagen, wie sehr ich sie und ihre Musik mag. Egal, wie kitschig das jetzt ist. 


Oh und dann durfte ich noch mit Basia Bulat sprechen, eine Frau, die viele tolle Dinge zu sagen hat und die bitte sofort berühmt werden soll, weltweit. Das hätte sie jedenfalls verdient. Dr. Dog veröffentlichten ein Album, das mich bereits beim ersten Hören zu Tränen rührte, beim zweiten Hören kurz das musikalische Universum durchschüttelte und schon jetzt zu einem der besten Alben dieser Band gezählt werden sollte, bitte. Falls Sie, geneigte Leser, in der nächsten Zeit im Raum Köln drei Menschen mit blau-gelben Dr. Dog Beanies sehen sollten: das sind meine Freunde und ich. Wir stehen dazu.


Deer Tick sangen 2013 von Negativity, scheinen dabei aber musikalisch so gefasst, wie seit Jahren nicht mehr. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Divine Providence war ein super Album. Aber eher wie ein lost weekend. Und auch nicht ganz so anrührend. Oh, anrührend: Moonface. Selten war ich so glücklich, dass mir jemand ein Album empfahl, wie hier. Einfach nur ein Klavier und eine Stimme. So simpel, wie man es sich eigentlich nur vorstellen kann. Und dann kommt da so etwas Komplexes bei herum. Als Spencer Krug aka Moonface in Utrecht beim grandiosesten Festival der Welt  Everyone Is Noah, Everyone Is The Ark in einer Kirche auf seinem Flügel spielte (die ganzen religiösen Anspielungen haben Nichts zu bedeuten. Aber eine Kirche hat zumeist eine wunderbare Akustik), da hörte man Niemanden mehr atmen. Höchstens nur mich schluchzen. Hach, das war, nun ja, ein wirklich unfassbarer Moment. Das werde ich nicht vergessen, da bin ich sicher. Ebenso wenig, wie die Ausstellung von Damien Jurado, ebenfalls bei diesem sagenumwobenen Festival. Nicht nur, das der Herr grandiose Musik macht, nein. Er malt auch noch tolle Bilder, im PopArt-Stil. Und wenn er drei Vollhonks trifft, die lautstark einen Text über seine Kunst verhöhnen und ihn - trotzdessen, dass sie ihn verehren - die ganze Zeit Jamien Durado nennen, dann lacht der gute Mann darüber und freut sich. Und unterhält sich mit ihnen über seine Bilder und die Tatsache, dass Santa und Satan ein und dieselbe Person sind. Danke, Damien, dass du uns nicht gehasst hast. Und dass dein Konzert ein paar sehr viele Menschen sehr begeistert hat. Brothers And Sisters of the Eternal Son wird ein super Album, das wissen wir. Ha!

Danke, 2013, dass du musikalisch toll warst, wenn auch sonst eher nicht zu gebrauchen. Ein paar der vielen Veröffentlichungen haben bei uns Erwähnung gefunden, alle anderen haben hoffentlich alle für sich selbst entdeckt. Die, die ihr diese Zeilen lest: habt Dank! Wir mögen euch sehr. 

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