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Montag, 29. Oktober 2012

Show me yours, I'll show you mine - Jeffrey Lewis "End Result"

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Wir möchten uns gegenseitig Musikvideos ans Herz legen, in der Hoffnung, dass auch unsere Leser vielleicht das ein oder andere Musikvideo entdecken, das ihnen gefällt und sie bis jetzt noch nicht kannten. Denn oft ist es ja so, dass die mitreißendsten Lobeshymnen für ein Musikvideo entstehen, wenn man jemand anderem näher darlegen möchte, warum gerade dieses Video so wundervoll ist.

Beim letzten Mal empfahl mir Rita das Video zu "Our life is not a movie or maybe" von Okkervil River.


Liebste Rita!

Solltest du wirklich noch keines der von mir empfohlenen Videos gekannt haben ehrt mich das. Gleiches kann ich ebenso behaupten, glaube ich zumindest. Bei meiner Vergesslichkeit hat man da generell allerdings leichtes Spiel.

Die Sache mit dem Leben und dem Film ist doch im Grunde wie echte Erdbeeren und billiger Erdbeerjoghurt - dieses Aroma hat nichts mit den echten Sammelnussfrüchten zu tun, und trotzdem identifizieren wir es sofort mit eben jenem Geschmack. Filme immitieren auch nur den Geschmack vom richtigen Leben, und normalerweise sehr schlecht. Trotzdem fliegt es (bei gutgemachten Filmen) selten als Fiktion auf - erst wenn wir wieder die echten Erdbeeren des Lebens im Mund haben wird der Unterschied erneut spürbar. Oder wie Funny van Dannen einst anmerkte: Es fehlt die dramatische Musik im Leben.

Das Video sevennationarmyt so vor sich hin von einem Bildschirm in den nächsten. Lustigerweise ist ja alles Film, egal wie real es versucht das eine oder das darstellen zu wollen. Wir kommen also nie auf die Erdbeerseite, obwohl auf dem Etikett die Details als echte Erdbeeren angepriesen werden, so suggeriert es mir die Bildsprache zumindest. Vielleicht tue ich den Videojoghurtherstellern auch unrecht. Vielleicht ist wenigstens der Bandschweiss echt.


Ich habe diesmal was von Jeffrey Lewis für dich. Ich glaub das ist ein dufter Typ, aber aus der Aromaperspektive lässt sich das schwer sagen. Jedenfalls hat er einst Lieder der urgesteinigen Punk/Anarchoband Crass gecovert. 'End Result' ist eines davon. Am schönsten sind Cover immer wenn sie ganz anders sind als das Original, und das schafft er hier aufs vortrefflichste. Die urpunkige, raue Originalversion von 1978 klingt doch sehr sehr anders. Er übersetzt das Lied wunderbar ins Liedermacherige. Der Text eignet sich auch hervorragend dafür, denn im Original gehen die ganzen Bilder und Verzweigungen bei dem schnellen Gekrächze doch etwas unter. Das Video unterstreicht bestens die neue Interpretation. Wir sehen nicht die ernsthafte Pose einer Band wie Crass, sondern trickfilmhafte, niedliche Zerbrechlichkeit. Wäre ich der Text, würde ich mich für die neue Version entscheiden. Wäre ich ein Joghurt wäre es mir wahrscheinlich egal.

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