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Sonntag, 4. August 2013

Gastbeitrag: Im Zwischenreich von Hoch- und Popkultur. Zu Tocotronic: „Tag der Toten“

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Wir hatten bei uns 2011-2012 die umfangreiche Serie Kleinode deutschsprachige Musik. "Deutsche Lieder. Bamberger Anthologie" heißt etwas ähnliches in Blogform, nur das die Texte dort im allgemeinen deutlich ausschweifender sind als unsere kleinen Lobhudeleien. Zwei davon wurden trotzdem netterweise in den Blog als Gastbeiträge aufgenommen, und im Gegenzug überlässt uns Martin Rehfeldt, Blogbetreiber und nebenbei Literaturwissenschaftler an der Uni Bamberg, einen seiner Texte. Er schreibt über eines unserer Lieblingsthemen: Tocotronic.

Bei ihm erscheint jeden Montag ein neuer Text, reinschauen lohnt sich.







Ich weiß genau
Dass ihr heute aufersteht
Alles was man sagt ist wahr
Eine Reise
Die zu neuen Ufern geht
Denn eure Welt ist nicht mehr da
Ich weiß genau
Wie ihr dort unten lebt
Im Verließ aus Gold und Tau
Die Hand
Die sich nach oben gräbt
Alles ist erlaubt

Tag der Toten
Wo immer ihr auch steht
Wohin immer ihr auch geht
Tag der Toten
Alles wird vergeben sein
Niemand schläft allein

Ich weiß genau
Wie lang ihr euch
Schon quält
Euer Reich zerfällt zu Staub
Ich weiß genau
Was euch zum Leben fehlt
Alles wird zu Staub
Tag der Toten
Wo immer ihr auch steht
Wohin immer ihr auch geht

Tag der Toten
Alles wird vergeben sein
Niemand schläft allein
Tag der Toten
Day of the Dead
- Tocotronic "Tag der Toten"

Seit dem Album KOOK von Tocotronic aus dem Jahr 1998 lassen sich Dirk von Lowtzows Texte auf Ebene des reinen Literalsinns, anders als auf früheren Alben, oft kaum mehr ‚verstehen‘, so dass die Annahme eines allegorischen Sinns ‚hinter‘ dem wörtlichen nahe gelegt wird. Da es zumindest textlich nicht mehr „einfach Rockmusik“, es also nicht mehr (vermeintlich) um den unmittelbaren, ungekünstelten Ausdruck von Gefühlen geht, erscheint es legitim, zur Herstellung von Bezügen auch auf die Enzyklopädie einer klassischen hochkulturellen Bildung zurückzugreifen.

Dabei lässt zunächst die Zeile „Alles wird vergeben sein“ christliche Vorstellungen vom Tag des Jüngsten Gerichts assoziieren. Und „Die Hand/die sich nach oben gräbt“ könnte auf die Auferstehung des Fleisches bezogen werden. Dass die Toten „unten“ leben, entspricht Vorstellungen der griechisch-römischen Antike vom Schat­tenreich. Hierzu passt auch, dass die Reise der Toten zu neuen Ufern führt, was als bevorstehende erneute Überquerung des Styx in umgekehrter Richtung gedeutet werden könnte.

Somit würden im Text die beiden zentralen Traditionen, auf die sich die europäische Hochkultur immer wieder bezogen hat, verbunden. Auch die Beschreibung der Unterwelt als „Verlies aus Gold und Tau“ lässt sich unter Rückgriff auf Symbolik aus diesen beiden Traditionen interpretieren: Sie führt das Gefangensein zusammen mit den Aspekten der Ewigkeit und des Heilsversprechens. Gold symbolisiert über die Assoziation mit der Sonne den Tag, der Tau in der griechischen Mythologie die Nacht; Gold steht ferner für Unvergänglichkeit. Sowohl Gold als auch Tau werden mit göttlichem Segen verbunden, Gott wird metaphorisch als Gold bezeichnet (vgl. Hiob 22, 25), Jesus in einem Adventslied in Anlehnung an Jesaja 45, 8 als Tau („Tauet, Himmel, den Gerechten“); auch wird die ewige Glückseligkeit metaphorisch als Stadt aus Gold beschrieben (vgl. Offenbarung 21, 18) (vgl. Wörterbuch der Symbolik. Unter Mitarb. zahlr. Fachwissenschaftler hg. v. Manfred Lurker. Stuttgart: Kröner 1991. S. 253 f., 738 f.). In eine Interpretation einbeziehen ließen sich auch die Bedeutungen von Gold als Symbol für vergängliche irdische Reichtümer, etwa in der Geschichte vom goldenen Kalb (2. Mose 32, 4; vgl. ebd.) und von Tau als Metapher des männlichen Samens, (vgl. ebd.) so dass mit Gier und Wollust auch zwei Todsünden assoziiert werden können. Das beschriebene Totenreich wäre also ein Zwischenreich, in dem sich noch Elemente des Diesseits und bereits Elemente des Jenseits finden.

Jedoch ist das Leben dort offenbar qualvoll, möglicherweise aufgrund dieses Zwischencharakters, aufgrund der Tatsache, dass das Jenseitige, dem gegenüber der Status Quo als defizitär erfahren wird, schon wahrnehmbar, aber noch nicht gegenwärtig ist. Der Aspekt der Qual verweist auf die christliche Vorstellung des Fegefeuers, in dem die Seelen der in der Gnade Gottes Gestorbenen bis zum Tag des Jüngsten Gerichts gereinigt werden.

Dieses Reich zerfällt nun zu Staub, womit die Wendung „Asche zu Asche, Staub zu Staub“ aufgenommen wird. Es stirbt also das Totenreich – ein Auferstehungsbild ex negativo. Was den Toten zum (ewigen) Leben fehlt, gibt das Sprecher-Ich zwar zu wissen an, teilt es aber nicht mit. Der antiken Tradition gemäß lassen sich die Toten im Schattenreich mit Blut anlocken, wie dies Odysseus im elften Gesang der Odyssee tut; und in der christlichen Tradition ist es das Blut Christi, durch das die Menschen erlöst werden und ihnen das ewige Leben zuteil wird. Auch ist Blut ein allgemeines Lebenssymbol.



Erklärungsbedürftig bleibt noch die Legitimation des Sprecher-Ichs hinsichtlich seiner Kenntnisse des Totenreichs und als Prophet. Sein genaues Wissen könnte er aus einem früheren Aufenthalt als Toter oder einem Besuch als Lebender haben. In der ersten Variante wäre er ein Wiedergänger, in der zweiten könnte man die Figur des Orpheus assoziieren. Die Aussagen des Sprecher-Ichs über die Zukunft dagegen werden explizit legitimiert mit „Alles was man sagt ist wahr“. Vor der Folie der christlichen Überlieferung könnte man hier an den Beginn des Johannesevangeliums denken:

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis und die Finsternis hat’s nicht ergriffen (Johannes 1.1.)

So erschiene das Sprecher-Ich selbst nicht nur als eine prophetische Figur, die die Auferstehung der Toten vorhersieht, sondern als eine messianische, die sie durch ihr Wort herbeiführt. Auch Orpheus übt in Form seines Gesangs u. a. über Sprache Macht aus. Verbindet man beide Aspekte und bezieht die literarische Tradition ein, in der Orpheus häufig als Idealtyp des Dichters erscheint, so könnte man den Text als eine Neu- bzw. Uminterpretation romantischer Kunstreligion lesen, der Vorstellung einer Romanti­sierung der Welt, einer Verbindung von Diesseits und Jenseits durch die Poesie. Dabei wird hier neben der von der literarischen Strömung der Romantik aufgenommenen christlichen Tradition auch die der Antike einbezogen. Auf diesen Beobachtungen könnte eine Interpretation aufbauen, die den Text ausschließlich auf die Enzyklopädie der klassisch-huma­nis­tischen Bildung bezieht und ihn in hochliterarische Traditionen einreiht, eine Interpretation des Textes als Gedicht im üblichen Sinne also.

Doch auch wenn der Text diverse Anknüpfungspunkte an die Enzyklopädie klassischer Bildung bietet, muss beachtet werden, dass er zunächst eben nicht in einem Gedichtband erscheinen ist, sondern auf einem Rockalbum. Insofern scheint es geboten, auch nach Bezügen zu populärkulturellen Artefakten zu suchen. Der deutlichste wird bereits durch den Titel und durch die Schlusszeile hergestellt: der zu George A. Romeros Zombiefilm Day of the Dead (1985). In diesem Film ist die Erdoberfläche von Zombies bewohnt, eine Gruppe überlebender Menschen lebt in einem militärischen Bunkerkomplex in Florida, einem Verlies zwar, jedoch einem aus Beton, in dem nicht die Erlösung, sondern der Untergang absehbar ist. Auch die Relation von Lebenden und Untoten zu oben und unten ist umgekehrt, so dass das Sprecher-Ich nicht die Untoten, sondern die Lebenden anspräche.

In einer von Zombies bevölkerten Welt erscheinen die Verheißungen „Alles ist erlaubt“ und „Niemand schläft allein“ als Drohungen, die auf den in den meisten menschlichen Gesellschaften tabuisierten Verzehr von Menschenfleisch durch die Zombies sowie die Bedrohung, im Schlaf von ihnen überrascht zu werden, bezogen werden können. Auch „Eure Welt ist nicht mehr da“ trifft für die noch nicht zombiefizierten Menschen zu. Die Reise zu neuen Ufern zum einen könnte die Zombiefizierung sein (Im vierten, vom Regisseur aber als eigenständiger Film bezeichneten Teil der Reihe, Land of the Dead, der allerdings erst 2005 und somit nach Veröffentlichung des Albums in die Kinos kam, sagt eine gebissene Figur in diesem Sinne: „Ich wollte schon immer wissen, wie die andere Seite lebt.“). Zum anderen könnte auch die Flucht gemeint sein, die in Day of the Dead und dem Vorgänger, Dawn of the Dead, im Helikopter stattfindet, in Zack Snyders Remake von Dawn of the Dead (2004) mit einem Segelboot (wobei dort auch die schließlich erreichten neuen Ufer bereits von Zombies bewohnt sind). Die Frage, was den Menschen zum Leben fehle, hieße in diesem Fall zum Überleben und ließe sich einerseits bezogen auf knapp werdende Güter beantworten: Lebensmittel, Benzin, Munition etc., andererseits auf das Verhalten der Menschen: Solidarität. Deren Fehlen erscheint in allen Filmen der Reihe als ein Grund, warum es den Menschen mehrheitlich nicht gelingt, der Bedrohung durch die Zombies effektiv zu begegnen.

Im zweiten Teil, Dawn of the Dead (1978), heißt es: „Wenn in der Hölle kein Platz mehr ist, kommen die Toten auf die Erde zurück.“ Zwar trifft dieser Satz auf der Handlungsebene nicht zu – auch wenn der Ursprung der Epidemie unklar bleibt, so sind es doch Menschen, die durch den Biss von Zombies sterben und kurz darauf als Zombies wieder ‚lebendig’ werden –, jedoch stellt er einen Bezug zur christlichen Tradition her und eröffnet damit eine Interpretationsebene. Die Angesprochenen in Tag der Toten könnten so auch die Zombies sein. Die Frage, was ihnen zum Leben fehle, lässt sich, fasst man „Leben“ als Fortexistieren auf, beantworten mit: Menschenfleisch. Versteht man „Leben“ hingegen nicht als Überleben, sondern als menschliches Leben, wird die Grundfrage aller Zombiefilme gestellt: die danach, was Menschen von Zombies unterscheidet, und also die nach der conditio humana.

In kaum einem Zombiefilm wird dieser Frage drastischer nachgegangen als in Day of the Dead: der „Frankenstein“ genannte Arzt Dr. Logan führt Experimente an Zombies durch, zunächst operative, dann verhaltenspsychologische, indem er einen Zombie mittels operanter Konditionierung zivili­siert und versucht, seine Erinnerungen an sein früheres Leben als Mensch zu wecken. Dabei spricht er von sich selbst in der dritten Person als „Mutter“ („Mutter ist sehr stolz auf dich“) und redet den Zombie mit „Bub“ (Im engl. Original; als umgangssprachliche Anrede aber mit derselben Bedeutung wie im Deutschen.) an, weil dies der Spitzname seines eigenen Vaters gewesen sei. Im Verlauf des Films wird die Grenze zwischen Mensch und Zombie endgültig verwischt, wenn einerseits Dr. Logan Bub mit dem Fleisch toter Soldaten belohnt und so das Tabu bricht, das am offenkundigsten Menschen und Zombies unterscheidet, und andererseits Bub nicht nur erinnertes Verhalten wiederholt – so grüßt er beim Anblick des eintretenden Captain Rhodes militärisch –, sondern auch eine emotionale Bindung zu Dr. Logan aufbaut und dessen Ermordung durch Captain Rhodes, der Dr. Logan wegen der geschilderten Verwendung des Fleisches erschießt, in einem westernartigen Pistolenduell rächt. Die Sympathie der Zuschauer dürfte dabei ihm und nicht dem faschistisch agierenden Captain gelten. Somit wäre die Frage, was ihnen, den Zombies, zum Leben fehle, kaum zu beantworten, inszenieren insbesondere die Zombiefilme Romeros doch immer wieder die Ununterscheidbarkeit von Menschen und Zombies. (So schließt Land of the Dead mit der Einsicht des menschlichen Helden Riley angesichts einer Gruppe von Zombies: „Sie suchen nur einen Ort, wo sie hinkönnen. So wie wir.“)

Das Bild der „Hand/die sich nach oben gräbt“ erhält durch die Kontextualisierung mit Horrorfilmen Verweischarakter: Es ist fester Bestandteil der Horrorfilmikonographie, am bekanntesten dürfte die Schlussszene von Brian De Palmas Horrorfilm Carrie (1976) sein, in der die aus dem Grab nach oben gestreckte Hand der Hauptfigur deren Rückkehr und damit eine mögliche Fortsetzung des von ihr aus Rache für Demütigungen an Mit­schü­ler verübten Blutbades ankündigt; in Sam Raimis Horrorkomödie Army of Darkness (1993) muss sich der Held in einer Slapstickszene auf einem Friedhof einer Vielzahl aus dem Boden nach ihm greifender Knochenhände erwehren; und in Rob Zombies postmodernem Horrorfilm House of 1000 Corpses (2003) wird das Zeichen schließlich umgekehrt, indem die aus dem Boden emporgereckte Hand das Entkommen der letzten überlebenden Hel­din aus einem unterirdischen Labyrinth und damit ihre (vorübergehende) Rettung anzeigt.

Ein weiterer intertextueller Bezug eröffnet eine politische Dimension: „Niemand schläft allein“ kann als Bezugnahme auf ein Lied der niederländischen Band Bots gedeutet werden, das in der von Günter Wallraff und Dieter Dehm eingedeutschten Version Sieben Tage lang der Friedens- und Antiatomkraftbewegung der 1980er Jahre beliebt war. In diesem Text heißt es „Wir halten zusammen, keiner kämpft allein“. Damit kommt zur Vorstellung jenseitiger Erlösung in christlicher Tradition und diesseitiger Verdammnis im Zombieszenario eine diesseitige Utopie: die einer sozialistisch-anarchistischen Gesellschaft („Jetzt müssen wir streiten, keiner weiß wie lang/Ja, für ein Leben ohne Zwang“). Diese Vorstellung lässt sich in Re­lation zu den anderen Bezugsrahmen setzen. So kann die marxistische Religionskritik assoziiert werden, der zufolge das Versprechen eines jenseitigen Lohns für diesseitige Mühen die herrschenden Verhältnisse stabili­siere, indem es die Unterdrückten davon abhalte, etwas an diesen Verhältnissen zu ändern. Daneben lassen sich Romeros Filme durchaus kapitalis­mus- und faschismuskritisch interpretieren, wobei Dawn of the Dead, der in einem Einkaufszentrum spielt, vor allem den Warenfetischismus vorführt, Day of the Dead das Entstehen einer faschistischen Militärdiktatur. (Land of the Dead schließlich zeigt die Zombies als die hinsichtlich ihrer Organisationsfähigkeit den in einer Klassengesellschaft mit extremen Unterschieden lebenden Men­schen überlegene Spezies, weil sie sich solidarisch verhalten.)

Eine Konfrontation von auf Grundlage der verschiedenen Kontextualisierungen generierten Lesarten führt zu mehreren Effekten: So lässt sich der Text als Interpretation des Films Day of the Dead und des Genres Zombiefilm lesen: Der Zombiefilm lässt sich als Pervertierung religiöser und mythischer Vorstellungen verstehen und kann wie diese als Deutungsmodell auf die Welt bezogen werden. Im Sinne der Dekonstruktion wird ferner an den durch das Aufrufen verschiedener Paradigmen generierten verschiedenen Lektüren exemplarisch deutlich, wie sich die einem Text zugeschriebene Bedeutung ändert, wenn einzelne Zeichen anders verstanden werden – und dies am Beispiel zentraler Oppositionen wie Diesseits – Jenseits, Mensch – Nicht-Mensch.

Auch ermöglicht die Folie des Zombiefilms einen in Rollenrede konsequent durchgehaltenen ästhetisierenden Blick auf das dort gezeigte Grauen. Weil durch den intertextuellen Bezug zu Day of the Dead die Bilder von Zombies aufgerufen werden können, ist die Differenz der im Text wie­dergegebenen Sichtweise zum als innerfiktionale Realität auffassbaren Zombieszenario und dessen üblicher Wahrnehmung für Leser erkennbar. Durch die Feststellung dieser Diskrepanz kann ein weiterer hochliterarischer intertextueller Bezug hergestellt werden: der zu Charles Baudelaires Les Fleurs du Mal und der dort kultivierten Ästhetik des Hässlichen. Daran anschließend ließe sich der Text auch als Ausdruck einer symbo­listischen Poetik lesen, einer Form der poésie pure, bei der religiös und ideologisch aufgeladene Zeichen dadurch ambig und schließlich ihrer Bedeutung entleert werden, dass sie in mehrere Traditionen zugleich gestellt werden. Die Zitate aus anderen Texten/Traditionen fungieren dabei nicht als kontextualisierende Verweise, sondern erscheinen als aus ihrem ursprünglichen Kontext herausgelöste Zeichen. So wird zwar die suggestive Qualität der Bilder erhalten, die sich aus ihrem religiösen/mythischen/ideologischen Ursprung erklärt, nicht aber die entsprechende Semantik. Im Sinne einer symbolistischen Poetik ließe sich auch „Alles was man sagt ist wahr“ als antimimetische Ablehnung der Relevanz von empirischer Wahrheit für die Kunst interpretieren.

Martin Rehfeldt, Bamberg

Diese Interpretation erschien zuerst als Teil folgenden Aufsatzes: Von Lyrics zu Lyrik. Möglichkeiten und Konsequenzen einer Gattungstransformation am Beispiel von Dirk von Lowzows Lyrikband “Dekade 1993-2007″. In: Transitträume. Beiträge zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur Hg. v. Andrea Bartl unter Mitarbeit v. Hanna Viktoria Becker. Augsburg: Weidler 2009 (Germanistik und Gegenwartsliteratur 4), S. 149-189.

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