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Samstag, 22. Mai 2010

Fast Weltweit – Teil II: Jetzt! – Verschollenes Bindeglied zwischen Fehlfarben und Blumfeld

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Jetzt! 1987 © Michael Girke
"Einige Dinge muß man tun. Ob ein Mädchen finden, sein Leben meistern, dem Kapitalismus widerstehen oder das lieben, was man arbeitet. Die Haßliebe zu diesem Land, die Ohmacht gegenüber diesem allmächtigen, allgegenwärtigen Staat, die oft sinnlos verpuffende Wut, die Wege, die unsere Eltern, unsere Lehrer und wer sonst noch für uns vorbereitet hatten, das ungerechte Glücksspiel Zukunft, all das gehört zu uns, das haben wir mitgemacht, weil uns nichts anderes gezeigt wurde. Dann entdeckten wir Kino, Platten, Bücher, uns selbst und neue Möglichkeiten.

Lärm haben wir schon. Lärm haben wir sowieso schon gemacht. Jetzt! machen wir melodischen Lärm als Jetzt! und wir mußten diese Platte machen, weil wir für alte und neue Möglichkeiten kämpfen, vor allem, weil wir ohne Musik nicht können. Wir singen(!) deutsch, damit man uns versteht. Jedes Wort ist wichtig. Unser Ziel: Ein Platz in Eurem Herzen, auf Eurem Plattenteller liegen in Momenten, wo es für Euch darauf ankommt, den Sozialismus siegen sehen. Das ist ein Anfang!"

In der Musikgeschichte waren leider schon viel zu oft großartige, innovative Bands vor allem zur falschen Zeit am falschen Ort. Als die Kinks 1968 ihr vermutlich gelungenstes Werk, das Konzeptalbum The Village Green Preservation Society rausbrachten, ging dies komplett unter, weil man sich ganz entgegen dem Mainstream mit Vergänglichkeit und alten Werten differenziert auseinandergsetzt hatte – und natürlich weil in jenem Jahr allein Beatles und Stones die mediale Aufmerksamkeit an sich zogen. Heute sind die damals verkauften 30000 Platten rege nachgefragt.

Nun gut, dieser Vergleich hinkt ziemlich. Ein passenderes Beispiel findet sich unter seinen Fast Weltweit-Freunden: Bernd Begemann. Er ging nach Hamburg, hatte seine Band Die Antwort, mit der er bereits 1985 als Vorband von REM spielte. Es folgte ein Major-Plattenvertrag, doch was er aufnahm passte nicht in die Zeit, sodass das Album floppte und er seitdem völlig unberechtigterweise ein Nischendasein fristet. Ähnlich hätte es auch Jetzt! ergehen können, würden sie immernoch auf der Bühne stehen.

Jetzt! hatten das Pech 10 Jahre zu früh existiert zu haben. Vielleicht hätten sie Mitte der 90er Jahre in einer Reihe mit Blumfeld, Tocotronic und den Sternen gestanden, wer weiß. Andererseits, ob Leute wie Jochen Distelmeyer, Frank Spilker und Bernd Begemann ohne Freund und teilweise Vorbild Michael Girke dasselbe zustande gebracht hätten?
Jetzt! – das ist in erster Linie Michael Girke. Er stammt aus der ostwestfälischen Provinz und war Mitbegründer des Fast Weltweit Labels. Man kann die Geschichte von Jetzt! grob in drei Phasen bzw. Besetzungen einteilen:

Bad Salzuflen 1984/85:
Michael Girke, Thomas Schwebel, Klaus Mertens
(+ einige andere aus dem Fast Weltweit-Umfeld, u.a. Frank Spilker)
Berlin 1986/87:
Michael Girke, Mijk van Dijk, Oliver Mills
Berlin 1988:
Michael Girke solo

Die Diskografie sowie die Quantität der Lieder ist recht übersichtlich. Man hat es nie geschafft ein Album zu veröffentlichen. Eine Single, eine Split-LP, 2 (½) Kassettensampler und einige Demos – eine eher bescheidene Ausbeute für vier Jahre Bandgeschichte. Die GEMA-Datenbank spuckt eine ganze Menge Titel aus (siehe ganz unten), aber was davon letztendlich noch als Aufnahme existiert liegt im Nebulösen.
Stilistisch wie thematisch ist eine deutliche Veränderung über die Zeit festzustellen. Am Anfang orientieren sich die Werke musikalisch eher an britischen Vorbildern (z.B. The Jam) der ausgehenden ersten Punk/New Wavebewegung; textlich haben sie ein hohen politischen Anteil, wobei auch am Anfang schon das zwischenmenschliche mit dem Politischem gemixt wird. In den späteren Werken ist die Instrumentierung stark zurückgenommen, oft nur Akustikgitarre und Bass. Der zwischenmenschliche Anteil wird deutlich höher, während die politischen Aussagen nicht mehr kämpferisch, sondern resignativ klingen. Der rote Faden durch die Werke ist die kritische Betrachtung des kleinbürgerlichen Lebens in Deutschland und die Sehnsucht nach großen Städten.

'Acht Stunden sind kein Tag' war, zusammen mit 'Meine stille Generation', die erste veröffentlichte Single. Ersteren Titel entliehen sich Jetzt! von einer 1972/73 ausgestrahlten Fernsehserie Fassbinders, die den damaligen monotonen Arbeitsalltag realistisch abbildete.
Acht Stunden sind kein Tag /
Acht Stunden – doch danach bist du immer öfters müde /
Denn acht Stunden sind kein Tag /
Wenn irgendwas passiert /
Du bist nicht dabei gewesen /
Du hast nur davon gelesen /
Denn acht Stunden sind dein Tag.

Jetzt! – Acht Stunden sind kein Tag (1984)

Das Lied vertont genau diesen trostlosen Alltag, verbunden mit der vergeblichen Sehnsucht nach Veränderung, und der leicht optimistisch klingen wollenden Feststellung, das man doch versucht das beste daraus zu machen.
Du gehörst deiner Zeit – Doch deine Zeit hat dich bereits vergessen. /
Du bezahlst mit deinem Leben um dein Leben zu bezahlen. / [...]
Es ist anstrengend glücklich zu sein.
Jetzt! – Acht Stunden sind kein Tag (1984)
Wir wachen jeden Morgen auf – allein und unzufrieden.
Wir denken nicht, dass es an uns liegen kann.
Wir seh’n uns gern unfehlbar.

Ohne es zu merken sind wir so wie wir gefallen.
Ich denke nur, dass ich mir nicht länger gefallen kann
Als Teil einer stillen Generation.
Jetzt! – Meine stille Generation (1984)

Die einzige LP, die Jetzt! Lieder enthält, teilten sie sich mit den Fast Weltweit Bands Der Fremde und Die Time Twisters. Diese drei dort veröffentlichten Jetzt!-Lieder unterscheiden sich stilistisch wie inhaltlich nicht wesentlich von der ersten Single. Es dreht sich immer um ‘normale’ Menschen, um das Kleinbürgertum in einer kleinen Stadt – den deutschen Durchschnitt. 'Hoffentlich passiert bald was' - eines der drei Lieder – besticht durch eine musikalische Anlehnung an Punk/Wave à la Clash und The Jam, und Girkes ausnahmsweise recht rau und aggressiv klingende Stimme. Es betrachtet verächtlich das trostlose Kleinstadtleben Jugendlicher, die ein paar Flegeljahre haben und dann dem Establishment anheim fallen.
Die Mädchen die mit harten Jungs ausgehen /
Und niemanden finden der ihr Leben rettet /
Als Kunden stets willkommen, sonst aber nicht /
Die toben ein paar Jahre und werden wie die Eltern.
Und sie alle denken: “Hoffentlich hoffentlich passiert bald was! /
Wir können nicht mehr länger warten!”
Jetzt! – Hoffentlich passiert bald was (1985)

Ebenfalls bekannt sind ein paar Demos von Jetzt!. Besonders herausstechend ist das Lied 'Die deutsche Musik ist tot' von 1989. Es ist eine treffende Analyse der deutschsprachigen Musiklandschaft, wie sie am Boden liegt und über weite Strecken unerträglich ist (siehe Einleitung Teil I). Es könnte gleichzeitig die Hymne von Fast Weltweit sein, beschreibt das Lied doch genau was den Fast Weltweit-Künstlern fehlt und über was wieder gesungen werden soll.
Ein Geschenk meiner Oma, verstaubt und verkratzt. /
Eine Schellackplatte hat die Schönheit gebracht. /
Eine Marlene sang:
“Man hat uns nicht gefragt, als wir noch kein Gesicht /
ob wir leben wollten oder lieber nicht.”
/
Warum singt man solche Lieder nicht mehr? /
Es war einmal in Deutschland – es ist lange her.

Die deutsche Musik ist tot
Die deutsche Musik ist tot – mausetot – tot
Die deutsche Musik ist tot – mausetot
[...]
Und sie wird niemals wieder aufstehen
Weil ihr niemand jemals aufhilft.

Ist diese Zeit zuviel für ein Lied? /
Denn da ist nichts über das Glück, das wir suchen /
In vergessenen Orten, in den Häuserschluchten /
Und nichts über die Lügen, die wir finden /
Und nichts über das Leben, das wir leben /
Peter Hein – wo bist du?
Hilde Knef – wo bist du?
Rio Reiser – wo bist du?
Ralph Siegel – wann stirbst du?
Jetzt! – Die deutsche Musik ist tot (1989)

Es ist natürlich der Witz der Geschichte, dass ausgerechnet Girkes Freunde und Wegbegleiter bei Fast Weltweit der deutschsprachigen Musik Anfang der 90er wieder aufgeholfen haben. Anscheinend war er selbst nicht so optimistisch, dass das möglich wäre.

Michael Girke, Berlin 1987 ©Michael Girke
In der zweiten Hälfte der 80er Jahre bricht die Berliner Phase an. Aus dieser Zeit, 1987, stammt auch das mit fünf Liedern bespielte Demotape Liebe in GROSSEN Städten, welches selbst allerdings wie gewohnt in Bad Salzuflen aufgenommen wurde. Bernadette La Hengst ist singend an einigen Stellen zu hören, während Jochen Distelmeyer sich für die Blasinstrumente verantwortlich zeichnet. Herausgreifen möchte ich zwei Lieder.

'Herbst in Berlin' ist ein depressives Lied über gescheiterte Liebe und dem Gefühl der Verletztheit nach dem Verlassen werden. Es geht aber darüber hinaus. Man spürt, wie Girke von Berlin enttäuscht ist. Er besingt die “Gernegroß’ in den Cafés” und das Scheitern großer Vorhaben. Im Titel des Liedes steckt demnach weitaus mehr als nur die Jahreszeit.
Es wird jetzt kalt, denn es ist Herbst in Berlin.
Die vereinigten Gernegroß’ der Stadt zieht es in die Cafés.
Ich bin jetzt überall dabei um dich zu vergessen.
Wir haben uns kaum gekannt, doch genug um uns zu trennen.

Ich weiß daß ich voll Schwächen bin, voll wunder Punkte bin.
Es tut noch weh, tut trotzdem weh, wenn jemand wie du davon spricht.

Es macht immer noch Spaß auf dich zu warten.
Daß du kommst ist Einbildung, selbst die macht Spaß.
Ich hoffe nicht das Beste für dich, ich hoffe, daß du zurückkehrst.
Liebe ist wirklich ziemlich gut, wenn man was abkriegt.
[...]
Manchmal mach ich große Pläne.
Die übrige Zeit ist das wirkliche Leben.
Voller Erwartung, voller Ideen
sieht man, wie Ambitionen scheitern.
Man macht das Beste aus dem was bleibt;
was bleibt, macht nicht das beste aus einem.
Jetzt! – Herbst in Berlin (1987)

Das zweite Lied von diesem Demotape, was ich hier vorstellen möchte ist 'Kommst Du mit in den Alltag'. Vielleicht kommt der Name dem ein oder anderen bekannt vor, denn es ist mit Abstand das bekannteste Jetzt!-Lied, wenn auch in der Version von Blumfeld, die es auf dem Album Old Nobody coverten. Ich persönlich halte es für Girkes bestes Lied, und ich weiß das ich mit dieser Meinung nicht alleine bin. Es ist ein absolut zentrales Werk, nicht nur für Jetzt!, sondern für die komplette Schaffensperiode deutschsprachiger Bands. Girke schafft es, mit nur acht Wörtern alles zusammenzufassen, was essentiell jedes Jetzt!-Lied bestimmt, auch wenn sie oft resignierter klingen als dieser Aufruf:


NIEDER MIT DEN UMSTÄNDEN!
ES LEBE DIE ZÄRTLICHKEIT!


Original und Cover unterscheiden sich sowohl musikalisch als auch textlich deutlich. Das Tempo ist bei Jetzt! höher, der Gesang energischer. Beim Text nahm Distelmeyer zum einen mehrere kleine Änderungen vor (wer sich dafür interessiert, hier wurden die Details ausführlich beleuchtet), zum anderen aber auch eine gravierende: Dem oben zitierten, essentiellen Slogan wurde die zweiten Hälfte einfach abgeschnitten. Während Distelmeyer nach “Nieder mit den Umständen” den Refrain wiederholt, ergeht sich Girke enthusiastisch, aufwühlend und vor allem mitreißend in ein langes Mantra seines Aufrufs.
Ein Durchbruch bleibt ihnen auch in Berlin versagt, und so wird schon 1987 an einem Küchentisch die Auflösung beschlossen. Die Band existiert nicht mehr, aber Girke veröffentlicht vorerst weiter unter dem Namen Jetzt! Musik. Diese ist nun instrumental äußerst reduziert – akustisch und ohne Schlagzeug. Die Veröffentlichungen beschränken sich allerdings auf zwei Fast Weltweit Kassettensampler, die 1988 wie gewohnt in kleiner Auflage erscheinen. Eines dieser drei Lieder heißt 'Mitten im Krieg', bei dem trotz des martialischen Titels das Private im Mittelpunkt steht. Es ist eine treffende Beobachtung einer gescheiterten Beziehung, die allerdings nicht beendet wurde. Geleitet durch gesellschaftliche Zwänge, gemeinsame Kinder und einer gemeinsamen Wohnung nötigen sich die Protagonisten zu diesem “Schrecken ohne Ende”. Es existiert eine wunderbare Coverversion von Wireless Artist feat. Paul Rose. Der Text ist unverändert beibehalten, nur die Musik wurde, im Original eine reine Akustikgitarrenbegleitung, aufgepeppt – wie ich finde sehr passend und toll gemacht.

Michael Girke, Bernadette LaHengst ©Bernadette LaHengst

Die thematische Fortsetzung von 'Kommst Du mit in den Alltag' stellt das ebenfalls auf jenem Sampler enthaltene Lied Das Dorf am Ende der Welt dar. In diesem großartigen Lied besingt Girke mal wieder die Trostlosigkeit der Pampa und die Sehnsucht nach der großen Stadt. Er will unbedingt weg, ist allerdings im Konflikt, da seine Freundin ihn nicht begleiten möchte.
Michael Girke selbst ging übrigens nach seinem dreijährigem Studium in Berlin wieder zurück in die ostwestfälische Pampa, während Bernadette La Hengst 1987 in die große Welt aufbrach und seitdem erst in Berlin, dann in Hamburg und seit 2005 wieder in Berlin wohnt. Ihr Cover dieses Liedes von 2008 bleibt beim Originaltext.


Die Veränderung über die Jahre ist deutlich. Geben sich Jetzt! am Anfang kämpferisch und klingen nach Aufbruch, so weicht diese Haltung mit der Zeit einer wachsenden Depression und Resignation. Und am Ende steht die Kapitulation. Seine Kapitulation vertonte Michael Girke in seinem letzten – übrigens nicht mehr unter Jetzt!, sondern unter seinem Namen – veröffentlichten Lied; d.h. es sollte veröffentlicht werden, aber zum dritten Fast Weltweit Kassettensampler kam es nicht mehr, sodass das Lied nur auf einigen Promokopien und Jahre später auf der Beilage zum Komm Küssen Fanzine zu finden war. Somit ist es auch das einzige Lied von ihm, wovon die Originalversion auf einer CD erschien. Es heißt 'Das Lied in dem alle Fiesen sterben', und es beschreitet den Spannungsbogen, den auch Jetzt! genommen haben: Im ersten Teil ist es politisch, im zweiten verdrängt die Liebe das Politische und am Schluss erfolgt die Aufgabe.
Auf einmal war alles in Ordnung…
Dies ist ein Lied, das ich nicht schrieb
von einem traurigen Heimweg
Von einem Rendezvous
Von einer Welt in der es grausam lächelnde Chefs gibt
Von einer viel zu teuren Wohnung mit feuchten Wänden
Es sollte ein Aufruf werden
Es sollte ein Kampflied werden

Ein Lied in dem alle Fiesen sterben (4x)

Mit einem kräftigen Rhythmus geborgt von Public Enemy
Mit einer mächtigen Melodie
Mit ein paar Grausamkeiten, die sich verdammt gut anhören
Weil sie die richtigen treffen

Ein Lied in dem alle Fiesen sterben (4x)

Das ist ein Lied, das es nicht gibt
Das ist ein Lied, das ich nie schrieb
Das Lied in dem alle Fiesen sterben

Alles bleibt beim Alten – Niemand stirbt
Was ist passiert fragt ihr?
Und ich kam durch diese Tür
Ich sah, sie war auch schon gekommen
Ich sah sie erschöpft am Fenster stehen
Und ich sah wachsenden Zweifel
Es dauerte ziemlich lang, aber dann lächelten wir
Und Wir setzten uns an den Tisch
Wir redeten nicht viel
Es dauerte eine Zeit, aber dann
tauschten wir einen “Was kann uns zusammen passieren” – Blick

Auf einmal war alles in Ordnung (8x)

Bernd Begemann wird kommen - schreibt euch ein Lied, das es von mir nicht gibt

Das Lied in dem alle Fiesen sterben (6x)
Michael Girke – Das Lied in dem alle Fiesen sterben (1988)

Vermutlich hat Bernd Begemann dieses Lied bis heute nicht geschrieben, zumindest hat er es nicht veröffentlicht. Allerdings schrieb er das Lied Berlin war stärker über Michael Girkes Berlin-Erfahrungen.
Richtung Bahnhof Zoo mit Linie 1 zum letzten Mal für lange Zeit
Die alten Häuser fliegen vorbei
Berlin war stärker

Ich war schön als niemand hinsah
Ich war brilliant als es egal war
Kellner beim Fest, auf dem ich selbst nicht erwünscht war
Berlin war stärker

Frische Gesichter
Vielleicht aus dem Schwarzwald
Zum ersten Mal hier bei uns in der Hauptstadt
Sie fliehen vor mir den Bahnsteig herab
Sie fliehen vor meinem traurigen Trab
Sie fliehen vor der Lektion, die ich habe
Berlin war stärker

Bernd Begemann – Berlin war stärker (2000, Album Sag Hallo zur Hölle)

Die Themen Liebe, Kleinstadtleben und Großstadtleben sind zeitlos und immer aktuell. Jetzt! haben es geschafft authentische Lieder jenseits von Schnulze und Mainstream zu schreiben, die zu jener Zeit konkurrenzlos waren. Durch den NDW-Hype bis zum nahezu völligen ausbluten niveauvoller deutschsprachiger Musik wollte keiner mehr anspruchsvolle, kreative deutsche Texte hören und singen, und so war das Schicksal von Jetzt! besiegelt. Nach 1988 zog sich Michael Girke ins Private nach Ostwestfalen zurück und veröffentlichte nie wieder ein Lied. Gäbe es ein Jetzt! Album, müsste es zwischen Monarchie & Alltag und Ich-Maschine eingeordnet werden. Für das, was er in dieser kurzen Zeit erschuf, kann man ihm garnicht genug danken – und so verbleibe ich mit einem energischen:


NIEDER MIT DEN UMSTÄNDEN!
ES LEBE DIE ZÄRTLICHKEIT!


Diskografie
  • 1984 7“ Single Acht Stunden sind kein Tag / Meine stille Generation
  • 1986 Split-LP zusammen mit Der Fremde / Die Time Twisters (Hoffentlich passiert bald was / Vielleicht Menschen / Ein deutsches Leben)
  • 1987 Demotape Liebe in GROSSEN Städten (Du bist nicht allein / Wenn Deutschland träumt… / Warum (ist es nicht leicht)? / Kommst du mit in den Alltag / Herbst in Berlin)
  • 1988 MC Fast Weltweit (Der blaue Kassettensampler) (Das Dorf am Ende der Welt / Mitten im Krieg)
  • 1988 MC Fast Weltweit Nr. 2 (Der rote Kassettensampler) (Das Dorf am Ende der Welt / Winterschlaf)
  • 1989 MC Fast Weltweit Nr. 3 (Der grüne Kassettensampler / unveröffentlicht) (Das Lied in dem alle Fiesen sterben)
  • 1997 CD Komm Küssen Sampler Nr. 4 (Das Lied in dem alle Fiesen sterben)

Wird gecovert von:
  • 1999 Blumfeld – Old Nobody (Kommst du mit in den Alltag)
  • 2008 Bernadette La Hengst – Machinette (Das Dorf am Ende der Welt) 

Liste aller bekannten sowie bei der GEMA verzeichneten Stücke von Michael Girke:

    Hier geht es zu Teil III – ein Interview mit dem Fast Weltweit-Mitbegründer, Studiobesitzer und Produzenten Frank Werner. Er gibt einen aufschlussreichen Einblick in den Fast Weltweit-Kosmos, inkl. wie alles begann, wie es endete und welche musikalischen Schätze bei ihm lagern.

    verfasst von Christian

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