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Donnerstag, 26. Juni 2014

Musik und Nebenwirkungen: Top, die Liste gilt

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Sind oft die Besten. Aber mal ehrlich, die haben
Strawberry Fields forever UND Penny Lane NICHT auf das Album gepackt.
Wie soll man ihnen das je verzeihen, und vor allem:
Kann es dann immernoch das beste Album sein?
Wir selbst haben dereinst schon einmal an einer Listung teilgenommen, so geschehen Ende 2011 für Top of the Blogs. Allerdings ist uns das seitdem nicht mehr geheuer, sodass unser Verhältnis zu irgendwelchen Top-Listen deutlich abgekühlt ist. Durchaus, Listen geben Leuten Orientierung, ähnlich wie beispielsweise Sekten (um mal einen passenden Vergleich zu ziehen), aber auf wen verlässt man sich eigentlich in Geschmacksfragen? Auf ein Magazin? Auf eine diffuse Anzahl von sich berufen fühlenden Menschen?

Das innere Statistikgenie in uns ist skeptisch. Inwiefern sind die Menschen, die so etwas beurteilen, repräsentativ? Und vor allem, für wen? Wir reden nicht über eine Menge von gut 1000 Menschen, die sagen welche Partei sie wählen würden. Wir reden zumeist über eine überschaubare Anzahl an Menschen, die ihren persönlichen Musikgeschmack kundtun. Im Vergleich wäre es also eher die Frage: Welche Partei würden sie anderen Menschen zur Wahl empfehlen? Das Ergebnis mag gleich sein, doch würden wohl nicht wenige fragen, warum man denn fremden Menschen zu einer Partei raten solle. Bekanntlich macht nur selbst denken klug. Mal abgesehen von der Personenauswahl, sind auch die Gewichtung, die Definition des fraglichen Subjekts (z.B. Was ist ein Album?), sowie sonstige Regeln (z.B. „Die besten Rock-Songs“ = Was ist Rock?) insofern ein Problem, als dass keine Vergleichbarkeit zwischen Listen möglich ist. Soweit dazu, wenn man es eher wissenschaftlich mag.

Den wissenschaftlichen Anspruch haben diese Sammlungen (hoffentlich) nicht. Die eigentlich kritische Frage ist doch, was sind das für Leute? Von wem lasse ich mir bestimmte Musik empfehlen? Normalerweise braucht man dazu gute FreundInnnen, die einen ausreichend kennen, um beurteilen zu können was dem Menschen wirklich wichtig ist in musikalischen Dingen. Wir stehen ja alle auf unterschiedliche Aspekte. Ich meine nicht nur Stilrichtungen, sondern zum Beispiel auch die Gewichtung von Idee und Umsetzung. Mir ist die gute Idee um ein vielfaches wichtiger als eine handwerklich gut ausgeführte Darbietung. Was soll ich mit einem öden, aber nach allen Regeln der Kunst praktiziertem Gitarrensolo, wenn das Lied ansonsten auch eher langweilig ist? Das ist aber nur meine Perspektive – es gibt freilich unzählige andere, jede mit ihrer eigenen Berechtigung. Das blöde ist nur, ich weiß in der Regel nicht wonach die Listenmenschen (wenn es mehrere sind, mit denen ich mich nicht intensivst beschäftigt habe) ihre Lieblinge aussuchen.

Sicherlich gibt es gewisse 'Klassiker-Überblicke', ob nun jene 1000 Alben, die man gehört haben müsse, oder die legendären Rolling Stone-Listen. Sie bieten aber nicht das was sie vorgaukeln, nämlich einen Überblick über 'das Beste', sondern einen Überblick über das Populärste. Ist ja auch logisch, wenn viele Menschen ihre Meinungen einbringen, werden die bekanntesten Sachen die meisten Stimmen bekommen. Der Etikettenschwindel ist hoffentlich jedem klar, aber die bisweilen interpretierte Seriosität in Auflistungen mag daran zweifeln lassen. 'Das Beste' ist nicht benennbar, denn es unterscheidet sich fundamental zwischen den Menschen, und die Schnittmenge ist eben nur ein statistischer Wert aus den populärsten Werken.

Gebt der Nische eine Chance, sie hat sie verdient. Insbesondere weil sie nie auf solchen Listen auftaucht. Hört lieber auf echte Menschen, die euch gut kennen. Oder hört auf die Querreferenzen in der Musik, die ihr gut findet, beispielsweise wenn etwas gecovert wird. Das Original kann dann oft auch nicht allzu schlecht sein.

Oder hört auf uns, denn die Tante Pop hat immer Recht.


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